Neubrandenburg/Berlin. 23 Millionen Liter Wasser soll eine neuartige Anlage für die Nutzung überschüssiger Windenergie in Neubrandenburg aufnehmen. Das Ganze ähnelt einem riesigen Tauchsieder.

Beim Bau einer Pilotanlage für die Nutzung überschüssiger Windenergie in Neubrandenburg beginnt die letzte Etappe. Die sogenannte Power-to-Heat-Anlage wird mit Wasser befüllt, wie eine Sprecherin der Neubrandenburger Stadtwerke (neu.sw) der Deutschen Presse-Agentur sagte. Allein für diesen Schritt haben die Techniker von Montag an bis zu 40 Tage veranschlagt. Dabei sind immer wieder Prüfungen in dem 36 Meter hohen Speicher nötig, der 23 Millionen Liter Wasser aufnehmen soll.

Das Wasser wird bei Bedarf mit überschüssigem Ökostrom von Windrädern - wie bei einem überdimensionalen Tauchsieder - auf 98 Grad erhitzt und ins Fernwärmenetz eingespeist. In der Zeit kann das sonst zuständige Erdgas- und Dampfkraftwerk heruntergefahren werden. Der Bau des großen Speichers hatte im Mai 2019 begonnen.

Die erste große Power-to-Heat-Anlage in Mecklenburg-Vorpommern hat eine Leistung von 30 Megawatt und wird von den Stadtwerken zusammen mit dem Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz (Berlin) errichtet und betrieben. Insgesamt sollen 14 Millionen Euro investiert werden. Grundlage der Zusammenarbeit sei eine Regelung aus dem Energiewirtschaftsgesetz, hieß es vom Schweriner Infrastrukturministerium. Es sei die bundesweit erste Kooperation dieser Art. Die Inbetriebnahme soll Ende 2020 erfolgen.

Neu.sw versorgt nach eigenen Angaben 27 500 Haushalte in der Region Neubrandenburg mit Fernwärme. 50Hertz betreibt das Höchstspannungsnetz in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie in Berlin und Hamburg.