Rostock. Wieder Ungemach für zehntausende Pendler und Schüler in Mecklenburg-Vorpommern. Um ihre Gehaltsvorstellungen durchzusetzen, hat die Gewerkschaft Verdi zu Warnstreiks aufgerufen.

Erneut wird der öffentliche Personennahverkehr in großen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns vom frühen Donnerstagmorgen an bestreikt. Nach der ergebnislosen Vertagung der zweiten Runde der Tarifverhandlungen will die Gewerkschaft Verdi den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber erhöhen und im Gegensatz zur vergangenen Woche den ganzen Tag in den Warnstreik gehen, sagte Landesstreikleiter Karl-Heinz Pliete am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Am kommenden Dienstag wollen sich die Tarifparteien in Rostock treffen.

"Wir haben kein Verständnis dafür, dass die Gewerkschaft ihre Forderungen auf dem Rücken der Fahrgäste durchsetzen will", kommentierte die Verhandlungsführerin der Arbeitgeber, Gabriele Axmann.

Die meisten betroffenen Fahrgäste werden wohl wieder in Mecklenburg-Vorpommerns größter Stadt Rostock zu erwarten sein. Nach Angaben der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) müssen sich rund 45 000 Menschen um eine Alternative zu Bussen und Bahnen kümmern. Auch die meisten Landkreise seien betroffen. In Neubrandenburg und Schwerin wird dagegen laut Verdi nicht gestreikt. Wie in der vergangenen Woche sind laut Bildungsministerium vom Streik betroffene Schüler, die nicht in die Schule kommen können, entschuldigt.

Die Gewerkschaft verlangt bei einer einjährigen Vertragslaufzeit eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,06 Euro pro Stunde rückwirkend zum 1. Januar und einen Angleichungsschritt an andere Tarifgebiete von 100 Euro.

Die Arbeitgeber lehnten diese Forderung als wirtschaftlich nicht tragbar ab. Verhandlungsführerin Gabriele Axmann sagte am Mittwoch, dass ihr Angebot bei dreijähriger Laufzeit bei rund sechs Prozent gelegen habe. "Wir fordern die Gewerkschaft auf, die Streiks einzustellen und am Verhandlungstisch zu verhandeln. Ergebnisse werden nicht auf der Straße erzielt."