Schwerin. Zuletzt hatte er 150 000 Euro im Jahr verdient. Obwohl ein Gericht diese Summe für unangemessen erklärt hat, bleibt der ehemalige Geschäftsführer der AWO Müritz, Olijnyk, dabei: Das Gehalt sei in Ordnung. Schließlich habe er die AWO Müritz mit aufgebaut.

Der ehemalige Geschäftsführer der AWO Müritz, Peter Olijnyk, hält sein Gehalt von zuletzt 150 000 Euro im Jahr auch nach einem verlorenen Prozess für angemessen. "Das Gericht hat festgestellt, dass ich von 2002 bis 2016 für 72 000 Euro Jahresgehalt hätte arbeiten müssen", sagte er am Montag im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Mittelverwendung von Sozialverbänden als Zeuge. "Ich halte mein Gehalt nach wie vor für angemessen."

Dem heute 71-Jährigen war im Juni 2016 fristlos vom AWO-Kreisverband Müritz gekündigt worden, als die Höhe des Gehalts bekannt geworden war. Einen Zivilrechtsstreit hatte Olijnyk in zweiter Instanz vor dem Oberlandesgericht Rostock im vergangenen Jahr verloren. Er soll 390 000 Euro an seinen früheren Arbeitgeber zurückzahlen.

Ihm sei auch nicht bekannt, dass sein Gehalt im Vergleich exorbitant gewesen wäre, sagte Olijnyk im Untersuchungsausschuss. Er erwähnte eine Liste mit Gehältern von Geschäftsführern anderer AWO-Kreisverbände, die aufgrund seines Falls zusammengestellt worden sei. Zum Inhalt äußerte er sich nicht. Sie liege vermutlich bei der Staatsanwaltschaft, sagte Olijnyk. Die Behörde ermittelt gegen ihn und den früheren AWO-Kreisvorsitzenden Götz-Peter Lohmann wegen des Verdachts der Untreue.

Die Linken-Abgeordnete Karen Larisch warf Olijnyk vor, das Besserstellungsverbot für Beschäftigte von Fördermittelempfängern verletzt zu haben. Olijnyk sagte dazu, die AWO Müritz habe sehr zurückhaltend und nur für zwei Projekte Fördermittel des Landes in Anspruch genommen.

Der Ex-Manager hatte zuletzt 150 000 Euro im Jahr bezogen. Dazu wollte er 35 000 Euro Tantiemen im Jahr und eine lebenslange Betriebsrente von 2000 Euro. Olijnyk verteidigte neben seinem Einkommen im Zeugenstand sein Lebenswerk bei der AWO Müritz, die er nach eigenen Worten seit den 1990er Jahre mit aufgebaut hatte. Er habe die gemeinnützige AWO GmbH zu einem erfolgreichen Unternehmen gemacht. Seine fristlose Kündigung im Juni 2016 habe ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen.

Der Vertrag mit Olijnyk mit dem laut Gericht überhöhten Einkommen war vom damaligen AWO-Kreisvorsitzenden Lohmann unterschrieben worden. Lohmann war zugleich bei einer gewerblichen Tochtergesellschaft der gemeinnützigen AWO-Gesellschaft als Psychologe angestellt, wie Olijnyk sagte. Dies sei nach seinem Wissen so in Ordnung gewesen. Der Vertrag mit Lohmann war von Olijnyk unterschrieben worden, wie während des Zivilprozesses bekannt geworden war.

Lohmann sollte am Montag ebenfalls als Zeuge im Untersuchungsausschuss aussagen. Er erschien jedoch nicht wegen anderer Termine und soll später angehört werden.