Schwerin. Die EU droht Deutschland wegen zu viel Nitrat im Grundwasser mit Strafen, die Bundesregierung verschärft die Düngevorschriften - und Bauern demonstrieren. Die Linke fordert ein dichteres Messnetz, damit nur dort weniger gedüngt werden muss, wo das Wasser in Gefahr ist.

Im Streit um drohende Düngeverbote wegen zu viel Nitrat im Grundwasser springt die Linke den Bauern zur Seite. Die Landesregierung müsse die Belastung des Grundwassers genauer als bisher ermitteln, fordert die Oppositionspartei. Dazu sei ein besseres Netz an Grundwasser-Messstellen notwendig, heißt es in einem Antrag für die nächste Landtagssitzung Ende Januar. Nur so könnten die Gebiete mit zu hoher Nitratbelastung genau ermittelt werden. "Das Ziel der Landesregierung, 100 neue Grundwassermessstellen einzurichten, konnte bisher nicht erreicht werden", kritisiert die Linksfraktion.

Das Agrarministerium räumte ein, dass die Einrichtung der 100 zusätzlichen Messstellen bislang nicht geschafft wurde. Aktuell seien es 375, sagte eine Sprecherin. Vor einem Jahr waren es 333.

Die Linke gab zu bedenken, Erträge und Qualität des Angebauten würden in den sogenannten roten Gebieten, die als besonders nitratbelastet gelten und wo es zu Dünge-Verboten kommen soll, deutlich verringert. Ein ökonomisches Wirtschaften werde dort kaum mehr möglich sein. Viele Betriebe gerieten in Existenznot, wenn eine ungenaue, pauschale Ausweisung der roten Gebiete erfolge. Beim Ausbau des Messnetzes müssten die Agrarbetriebe und die Wasser- und Abwasserzweckverbände zur Bestimmung der Standorte neuer Mess-Stellen einbezogen werden.

Im jüngsten Statusbericht zum Grund- und Trinkwasser hieß es voriges Jahr, dass die Grundwasserqualität im Nordosten schlechter werde. Weder bei den Nitrat- und Sulfatbelastungen noch bei den Belastungen durch Pflanzenschutzmittel sei eine Trendwende festzustellen. Vielmehr zeichne sich ab, dass die vom Menschen gemachten Belastungen in größere Tiefen vordringen. Trinkwasser wird deshalb inzwischen aus Tiefen von 20 bis 100 Metern gewonnen. Als Hauptursache machten die Experten die Landwirtschaft aus.