Schwerin.

Die Gefängnisse in Mecklenburg-Vorpommern ergreifen zahlreiche Maßnahmen, um Selbsttötungen zu verhindern. "Unsere Justizvollzugsbediensteten sind sehr verantwortungsbewusst und prüfen bei jeder Aufnahme die emotionale Verfassung des oder der Gefangenen gewissenhaft anhand eines Screenings", sagte Justizministerin Katy Hoffmeister (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. Dazu gehöre auch das Suizidrisiko. Die Bediensteten würden regelmäßig geschult.

Bei Anzeichen für ein erhöhtes Risiko ergreife die Anstalt präventive Maßnahmen: "Zum Beispiel verstärkte Beobachtung, Verlegung in einen kameraüberwachten Haftraum oder auch vertiefte psychologische sowie ärztliche Betreuung und Krisenintervention." Mit Zustimmung der Betroffenen könne auch eine gemeinsame Unterbringung mit einem anderen Gefangenen erfolgen, sagte Hoffmeister.

Im vergangenen Jahr gab es laut Justizministerium keine Selbsttötungen in Gefängnissen im Nordosten. Versuche seien nicht erfasst worden. 2019 seien rund 3000 Menschen in den Justizvollzugsanstalten Mecklenburg-Vorpommerns untergebracht worden.

Deutschlandweit liegt die Suizidrate laut einer Statistik des Europarates von 2017 bei knapp zwölf Menschen pro 10 000 Gefangenen. Unter den 47 Mitgliedsstaaten des Europarates hatten nur Österreich und Frankreich höhere Selbsttötungsraten als Deutschland. Das Suizidrisiko von Gefangenen ist statistisch etwa zehnmal höher als das der allgemeinen Bevölkerung. Allerdings sind die Zahlen nur bedingt vergleichbar, weil die Gefangenen meist männlich und überdurchschnittlich von psychiatrischen Vorerkrankungen betroffen sind.