Schwerin. Das Ansehen Mecklenburg-Vorpommerns bei Radfahrern hat sich in den vergangenen Jahren verschlechtert. Eine Besserung scheint nicht in Sicht zu sein.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) befürchtet, dass Mecklenburg-Vorpommern wegen unzureichender Investitionen in sein Radwegenetz im Ländervergleich weiter abgehängt wird. "Andere Bundesländer haben eine höhere Investitionsquote in dem Bereich. Das wirkt sich auf uns aus, dass wir nicht mithalten können oder wollen", sagte der ADFC-Landesvorsitzende Horst Krumpen am Mittwoch in Schwerin.

Im Doppelhaushalt für 2020/2021 hatte die Landesregierung vier Millionen Euro für Radwege eingeplant. Das Geld soll nach Angaben von Verkehrsminister Christian Pegel (SPD) vor allem in den Ostseeküsten-Radweg und den Radfernweg Berlin-Kopenhagen investiert werden. Mit diesem Betrag könnten "sichtbare, kluge Veränderungen herbeigeführt werden", sagte der Minister.

Für den ADFC ist das zu wenig. Allein für den Ostseeküsten-Radweg seien 20 Millionen notwendig, betonte Krumpen. "Der Ostseeküsten-Radweg hat es am nötigsten. Er ist unser Aushängeschild." Mecklenburg-Vorpommern war bei der Radreise-Analyse des ADFC im Vorjahr um zwei Plätze auf Platz acht weiter zurückgefallen. Einst war der Nordosten an der Spitze.

Im vergangenen Herbst hatte Minister Pegel ein Gutachten vorgestellt, wonach der Sanierungsbedarf auf den Radfernwegen Mecklenburg-Vorpommerns bei etwa 348 Millionen Euro liege, fast 100 Mal höher als die vom Land eingeplanten vier Millionen Euro für 2020/2021. Die Hochrechnung basierte auf einer Begutachtung der Radfernwege auf Usedom.

Bei den Touristen im Nordosten ist Radfahren sehr beliebt. Etwa jeder zweite Urlauber ist nach Angaben des Landestourismusverbandes mit dem Rad unterwegs. Das Radfernwegenetz umfasst in Mecklenburg-Vorpommern rund 2500 Kilometer. Landesweit gibt es neun Radfernwege. In Rostock entsteht der erste Radschnellweg im Bundesland. Ein erster Abschnitt soll in diesem Sommer fertig sein. Der ADFC hat nach eigenen Angaben landesweit rund 1400 Mitglieder.