Anklam. Auf den Feldern stehen nur noch wenige Zuckerrüben des Jahrgangs 2019. Die meisten sind schon verarbeitet.

Die Ernte der Zuckerrüben ist in Mecklenburg-Vorpommern so gut wie abgeschlossen. Nur vereinzelt sind noch Rübenroder auf den Feldern unterwegs, wie die Geschäftsführerin des Anklamer Anbauerverbands für Zuckerrüben, Antje Ramm, sagte. An vielen Straßenrändern türmen sich noch die Rübenmieten. Die ersten Zuckerrüben waren schon im Spätsommer geerntet worden. Die Zuckerfabrik Anklam begann am 10. September mit der Verarbeitung.

Seitdem haben die auf den Feldern verbliebenen Rüben dank des Regens noch deutlich an Masse zugelegt. "Die Erträge erreichen mit 70 Tonnen je Hektar im Osten des Landes und bis zu 77 Tonnen im Westen Mecklenburg-Vorpommerns etwa den Durchschnitt der vergangenen Jahre", sagte Ramm. Allerdings sei der Zuckergehalt mit 17 Prozent recht gering. Die Rübenanbauer im Land beliefern die Zuckerfabriken Anklam und Uelzen in Niedersachsen.

Diese seien auf die größere Rübenmenge eingestellt. In Anklam wurden pro Tag anfangs 12 500 Tonnen verarbeitet, jetzt bis zu 14 000 Tonnen. In Zukunft - von 2021 an - sollen es bis zu 16 000 Tonnen sein. Dann könnten die Landwirte den Anbau wieder ausweiten, was für die pflanzenbauliche und die wirtschaftliche Stabilität ihrer Betriebe gut sei. Ramm zufolge sind Zuckerrüben betriebswirtschaftlich eine der günstigsten Fruchtarten. Aus Pflanzenbau-Sicht sind sie wichtig für die Fruchtfolge. So lockern die Tiefwurzler den Boden, speichern Nährstoffe und unterbrechen Krankheiten bei Getreide.

Seit Zucker zollfrei oder günstig in die EU eingeführt werden darf, ist der Weltmarktpreis jedoch im Keller. Die Landwirte, die an die Zuckerfabrik Anklam liefern, haben Ramm zufolge Fünf-Jahres-Verträge. "Noch ein Anbaujahr mit dem aktuellen Preis - im nächsten Jahr beginnen dann die Verhandlungen", sagte die Verbandsgeschäftsführerin.

Die Verarbeitungskampagne in der Anklamer Zuckerfabrik läuft voraussichtlich bis Mitte Januar. Eine Pause zu Weihnachten oder zum Jahreswechsel ist nicht möglich: Die Kessel müssen ununterbrochen am Kochen gehalten werden, "bis die letzte Rübe weg ist". Ramm bat schon jetzt Kraftfahrer um Verständnis, dass zwischen den Feiertagen mehr Transporter unterwegs seien. Sie müssten die Fabrik mit Rüben für die Feiertage versorgen, wenn keine Lastwagen fahren dürfen.