So wenig Teilnehmer wie nie bei der 30. Auflage der Harburger Traditionsveranstaltung

Harburg. Selbst am Finaltag des einst so populären Seniorenturniers auf der Tennisanlage Rabenstein des Harburger SC mochte keine echte Freude aufkommen. Es war am Nachmittag gegen 15 Uhr und das meiste war auch schon gelaufen. Oder eben nicht. Auf den Plätzen wurde zwar noch gekämpft, geschimpft und gelacht. "Aber es sind nur die Doppel-Finalspiele der B-Runde", schränkte Turnierchef Günther Drenckhahn ein, "die meisten Spieler sind auch schon gegangen oder erst gar nicht gekommen."

Einzig auf dem Platz seitlich des Klubhauses wurde noch bis zuletzt verbissen gekämpft und hartes, frisches Tennis geboten. Aber auch in diesem Finale der Herren 40, der jüngsten und damit spielstärksten Klasse aller Teilnehmer, war keiner aus der Leistungsgruppe des Harburger TB, die gerade norddeutscher Meister geworden ist und um den deutschen Titel spielt. Marc Dallmeyer hatte sein Halbfinale wegen Kniebeschwerden gegen Oliver Baltzer abgetreten. Der Tennislehrer vom Wellness-Club Aspria bestritt das Finale gegen seinen Freund Kay Ritz von der HT 16.

Derweil stand drinnen in der Meldestelle, bereits umgezogen, Andreas Wille, der Finalsieger der Hauptrunde bei den Herren 50 etwas ratlos herum. Der Mann vom TVV Neu Wulmstorf wollte von Günther Drenckhahn wissen, ob er seinen Doppelpartner Jens Kruse (mit der Mannschaft der HNT sind die beiden gerade in die Verbandsklasse aufgestiegen) noch zur Siegerehrung herbeitelefonieren solle. Ihr Finale im Doppel der Herren 50/60 war nämlich ausgefallen. Von ihren Gegnern, dem HTB-Doppel Alfred Zankl und Peter Mamminga, hatte der letztere wegen gesundheitlicher Probleme abgesagt. Dadurch war auch Burghard Pilzecker (SV Blankenese) kampflos Sieger bei den Herren 60 geworden.

Es klang viel Enttäuschung und auch ein wenig Resignation mit, als Günther Drenckhahn dem Turniersieger Andreas Wille mitteilte. "Lass das mal mit dem Anruf, wir machen für euch beide die Siegerehrung gleich hier." Also nahm Turniersieger Andreas Wille (6:3, 6:2) den halben und sein Finalgegner Ze Li von Rot-Gelb den Viertel Schinken entgegen. Der Chinese Ze Li ("Ich habe den kürzesten Namen der Welt) ist 57 Jahre alt, als Ingenieur für Sicherheit bei der TU Harburg verantwortlich, hat früher Badminton gespielt und erst vor zehn Jahren mit dem Tennis begonnen.

Inzwischen war auch das letzte Spiel auf dem Rabenstein entschieden. Kay Ritz hatte seinen Freund Oliver Baltzer mit 7:5 und 6:3 besiegt. Auch die beiden hatten es eilig, weil Oliver Baltzer eine Stunde später schon beim nächsten Turnier in Farmsen antreten musste. "Das Turnier in Farmsen ist ausgebucht", erzählte der Vielspieler, "die haben einigen sogar abgesagt."

Das wiederum verstärkt die Frage, warum das HSC-Seniorenturnier nur noch einen so geringen Anklang fand, von Spielern und auch Besuchern, und das bei de 30. Auflage. Und auch die wenigen, die am Ende für die Siegerehrung noch übrig blieben, nahmen die Frage mit nach Hause: "War das jetzt das letzte Tennisturnier auf dem Rabenstein?" Der enttäuschte Günther Drenckhahn wehrte erst einmal ab. "Dazu sage ich erst einmal gar nichts. Wir alle fischen ja nach Argumenten und Gründen. Auf jeden Fall war der Termin mit dem gleichzeitigen Damen-Turnier beim HTuHC sehr ungünstig für uns. Am 6. August werden bei einer Sitzung die Termine für das kommende Jahr festgelegt. Danach werden wir weiter sehen." Ob er denn ein Meldelimit für dieses traditionsreiche Seniorenturnier habe? "Ja", sagt er entschieden, "mindestens 100 Anmeldungen. Sonst lohnt sich die ganze Arbeit nicht."