Die 138. Veranstaltung des Rennvereins beginnt am Sonntag um 11 Uhr. Bei elf Trabrennen darf gewettet werden.

Stove. Die letzten Arbeiten sind noch lange nicht abgeschlossen, bis kurz vor dem Startschuss wird auf der improvisierten Rennbahn am Stover Strand gewerkelt. Erst wenn morgen am Sonntag die Minitraber um 11 Uhr das größte Volks- und Familienfest am Elbdeich eröffnen, wird Jörn Reimers aufatmen. Zur Ruhe kommt er allerdings nicht. Der Cheforganisator wird auch beim 138. Stover Rennen unermüdlich in Bewegung sein, um seinen Gästen einen tollen und unvergessenen Nachmittag zu bieten. Das Stover Rennen hat Tradition, ist im Landkreis Harburg längst zur Kultveranstaltung avanciert. Norddeutschlands Traberelite wird am Sonntag in elf Rennen an den Start gehen.

Jörn Reimers und seine unzähligen Helferinnen und Helfer erwarten wieder Tausende Besucher. Wenn das Wetter mitspielt. Die Vorhersagen kündigen sonniges Wetter bei 19 Grad Celsius an. Weil Jörn Reimers daran aber nichts ändern kann, baut er auf altbewährte Aktionen. Die Rennen im Sulky sind natürlich die Hauptattraktionen. Und natürlich darf gewettet werden. Das erste Rennen mit Toto beginnt um 12 Uhr, das letzte gegen 19 Uhr. In die Geheimnisse der Wettregeln sind die Besucher schnell nach kurzem Studium des Programmhefts eingeweiht. "Einfach mal ausprobieren", sagt Jörn Reimers, "den Betrag von 1,50 Euro auf Sieg des zweiten Favoriten setzen." Noch mehr Spaß macht eine Kombinationswette, da kann beim Rennen richtig mitgefiebert werden, ob die Pferde in der richtigen Reihenfolge ins Ziel kommen. Weil auf der Stover Rennbahn die Pferde nur einmal im Jahr laufen, sind die Quoten sensationell. Als Rekordquote brachte die Dreierwette vor Jahren die sagenhafte Quote von 55 706 Euro bei zehn Euro Einsatz. In den vergangenen Jahren gewannen die Zuschauer in Stove rund 150 000 Euro. In schöner Regelmäßigkeit wird seit vielen Jahren der Umsatzrekord der deutschen Rennen auf dem Lande aufgestellt.

Die Geschichte des Stover Rennen ist alt. Die Idee entstand 1874 auf der Hengststation von Peter Harms in Stove, dem Ur-Ur-Ur Großvaters von Jörn Reimers. Die Leistungen der Stover Pferdezucht sollten beim Stover Rennen präsentiert werden. Bei der ersten Veranstaltung starteten Pferde aus hiesiger Zucht gegen die Konkurrenz aus Altengamme, Neuengamme und Curslack. Das Programm bestand aus sieben Rennen. Der Vorstand des Stover Rennvereins investierte mutig und hatte großes Glück. Das erste Stover Rennen war ein voller Erfolg. Schon nach wenigen Jahren wurde es so bedeutend, dass sogar der Hamburger Unionklub sich für die Stover Rennbahn interessierte. Kein geringerer als der Vater von Charlie Mills gewann im Jahre 1883 mit seinem schwarzen Hengst Flying Duchman das Trabreiten. Damals kamen so viele Besucher aus Hamburg, dass der Lauenburger Dampfer Extratouren nach Stove fahren musste. Heute ist eine Sonderfähre von Altengamme im Einsatz. Das Stover Rennen überlebte viele Staatsordnungen und Regierungen und wurde schon in vier verschiedenen Währungen abgerechnet. Das alles hat am Erfolg der Veranstaltung nichts verändert.

Neben den elf Trabrennen mit Totalisator gibt es in kurzer Zeitfolge Galopprennen für Reitpferde, ein Kaltblutrennen und Ponyrennen. Erstmals ist auch wieder ein Trabreiten geplant. Im Innenkreis der Rennbahn präsentiert sich am Nachmittag die Voltigierabeilung des Stover Rennvereins. Für Kinder gibt es Ponyreiten und ein großes Mitmachprogramm. Clown Fidi will die Mädchen und Jungen in seinem Zirkuszelt begeistern. Es gibt Würstchen und Eis, Kaffee und Kuchen, Brause und Bier. Und wenn die Stimmung zu heiß wird, die Füße einfach in der Elbe am Stover Strand abkühlen.

Höhepunkt ist das Trabrennen um den Großen Preis von Stove (Start um 17.55 Uhr). Auch Vorjahressieger Manfred Walter aus Alveslohe sitzt im Sulky wie der Neu Wulmstorfer Hans-Jürgen von Holdt.