TSV Tespe mit neuem Reha-Angebot nach Brustkrebsoperation

Tespe. Arme ausschütteln und Rücken aufrichten - geschafft. Erleichtert sinken die Arme herunter. Leicht fallen die Übungen mit den kleinen Körnerkissen den Teilnehmern nicht, dennoch geht durch sie vieles besser. "Nach der Operation konnte ich den Arm gar nicht anheben, jetzt geht es bis an das gegenüberliegende Ohr" erzählt Rita und präsentierte die passende Übung. "Besonders das Dehnen der Narben ist wichtig, die ziehen sich sonst zusammen", bestätigt Übungsleiterin Renate Martens.

"Bewegung, Spiel und Sport in der Krebsnachsorge" lautet das neuen Reha-Sportangebot des TSV Tespe, das sich an Frauen nach Brustkrebsoperationen richtet. Übungsleiterin Martens weiß sich in ihre Sportlerinnen einzufühlen. Vor 15 Jahren erhielt sie selbst diese Diagnose. "Ich lebe noch, das ist die Hauptsache", ist der Gedanke, der sich im Kopf der heute 65-Jährigen festgesetzt hat. Die ehemalige Verwaltungsangestellte ist seit 32 Jahren als Übungsleiterin tätig.

Reha-Angebot ist vom Behindertensportverband genehmigt

Als die Norddeutsche für acht Jahre nach Hessen zog, bot sich ihr die Möglichkeit zum Lizenzerwerb für diesen Reha-Sport. TuS Brietlingen, MTV Embsen und TuS Barskamp bieten ebenfalls Reha-Sport unter ihrer Leitung an. Gemeldet und genehmigt ist das Angebot beim Behindertensportverband Hannover, der sicherstellt, dass die Trainerin alle vier Jahre ihre Lizenz erneuert. Da die Gruppe in Tespe im Aufbau ist, fehlt es hier und da noch an Hockern, Terrabändern und Reifen. Auch ein kleinerer Übungsraum steht auf der Wunschliste. Besonders die zehnminütige Meditation am Ende der Sportstunde gestaltet sich schwierig in der großen und lauten Dreifeldhalle.

Die Diagnose Krebs beeinträchtigt alle Lebensbereiche, ob physisch, psychisch oder sozial. Nach der Behandlung fällt die Rückkehr in den Alltag schwer. Seien es Bewegungseinschränkungen oder die Angst und Unsicherheit dem eigenen Körper gegenüber. Durch gesteigerte körperliche Fitness lassen sich die beruflichen und häuslichen Aufgaben leichter bewältigen und das Immunsystem stärken. Beeinträchtigte Muskelpartien werden trainiert und die Beweglichkeit im Arm- und Schulterbereich wird erweitert.

"Die Teilnahme an gewöhnlichen Gymnastikkursen ist nicht möglich", erklärt Rita, dafür benötige sie zu viele Pausen. Es sei der sensiblere Umgang miteinander und der Spaß an der gemeinsamen Bewegung, der sich in dieser Gruppe positiv auf das allgemeine Wohlbefinden auswirke.

Der Sport in der Krebsnachsorge ist als Rehabilitationssport verordnungsfähig. Jede Frau, egal welchen Alters, ob mit oder ohne sportliche Erfahrung, kann teilnehmen. Der Einstieg ist jederzeit möglich, es sollte aber ein ärztliches Beratungsgespräch vorausgehen. In Tespe wird jeweils montags von 17 bis 18 Uhr trainiert. Weitere Informationen gibt es bei Renate Martens, Telefonnummer 04176/944 81 33.