Die Abteilung des Post SV Buxtehude schließt sich dem Großverein Buxtehuder SV an. Der kleine Klub ist trotz des Aderlasses finanziell gesund

Buxtehude. Es wird kein offizielles Willkommen geben. Und doch ist der 1. Januar 2012 ein wichtiges Datum für den Sport in Buxtehude. Fast geschlossen wird zu dem Stichtag eine leistungswillige Sparte die Vereine wechseln. Rund 150 Mitglieder des Triathlon-Teams Buxtehude sind beim Post SV ausgetreten und schließen sich dem Buxtehuder SV an. In seinem Jubiläumsjahr, in dem der BSV mit 4000 Mitgliedern sein 150-jähriges Bestehen feiert, hat er sich um eine starke Sparte mit großen Zielen für die Zukunft verstärkt. Gleichzeitig aber hat der Post SV auf einen Schlag fast 15 Prozent seiner Mitglieder verloren. Der 1967 von Postlern gegründete Sportverein zählt im neuen Jahr noch 850 Mitglieder.

"Natürlich bedauern wir das sehr", sagt Karl-Heinz Langholz, der Vorsitzende des Post SV Buxtehude. "Aber wir als kleiner Verein konnten den Triathleten nicht die gleichen guten Möglichkeiten wie unser großer Nachbar bieten", ergänzt Jürgen Brandt, der 2. Vorsitzende, "wir wollen uns hier in Buxtehude ja nicht gegenseitig vors Schienbein treten, sondern offen und ehrlich miteinander umgehen."

Die Sportgemeinschaft, die sich dem Dreikampf mit Schwimmen, Radfahren und Laufen verschrieben hat, bereitete den Vereinswechsel gewissenhaft vor. Seit Frühjahr 2011 wurde abgewogen und verhandelt. Im September wurde der Wechsel bei einer Spartenversammlung beschlossen. Es gibt nur wenige Triathleten, die auch Mitglied beim Post SV bleiben. Zu denen gehört Erk Heinßen, Cheftrainer und treibende Kraft in der aufstrebenden Sparte. Und der kann am besten die Gründe für die Neuorientierung darlegen. Der Boom im Triathlonsport wird seit Jahren von Männern getragen, die jahrelang nur gelaufen oder Radgefahren sind. Die suchen Abwechslung und neue Herausforderungen", sagt er, "wir aber haben uns zum Ziel gesetzt, zumindest mit unserer Herrenmannschaft in die 2. Bundesliga aufzurücken und bei Weltcup-Rennen und deutschen Meisterschaften vertreten zu sein. Das ist nur mit jungen Athleten möglich. Beim Post SV sind wir an Grenzen gestoßen, hatten nicht die Möglichkeit, unsere Nachwuchsarbeit auf eine breitere Basis zu stellen."

Beim Buxtehuder SV aber ist etwa die Hälfte aller Mitglieder unter 18 Jahre alt. Da gibt es bei den Leichathleten und Schwimmern genügend Mädchen und Jungen, die vielleicht auch für den Triathlonsport zu begeistern sind. Und eine rührige Radsport-Abteilung hat der BSV auch. "Wir haben uns bei den Vorgesprächen deshalb mit den Abteilungsleitern zusammengesetzt", sagt Erk Heinßen, "die freuen sich auf die Zusammenarbeit. Das ergibt Synergieeffekte, die uns allen Vorteile bringen."

Warum aber sind die sportlichen Ziele so hoch gesteckt, muss es 2. Bundesliga sein? "Im Sport und im Vereinsleben gilt noch immer", so die Antwort des Cheftrainers und sportlichen Koordinators, "die Spitze zieht Breite, ohne Breite aber gibt es keine Spitze. Nach dieser Devise haben wir auch beim Post SV die Triathlon-Sparte neu belebt und das Team stark gemacht."

Dieser Erfolg hat einen nicht alltäglichen persönlichen Hintergrund. Es sind fast 40 Jahre vergangen, da freundeten sich in Northeim zwei kleine, ehrgeizige Schwimmer an. Der eine, Philip Lawaczeck, wurde Ingenieur im Flugzeugbau. Der andere, Erk Heinßen, finanzierte sich sein Informatik-Studium als einer der besten deutschen Triathleten. Bei der Europameisterschaft 1991 in Genf holte Erk Heinßen in der olympischen Disziplin Bronze. Beim Post SV haben sich die Freunde vor Jahren wieder getroffen und für Aufschwung im Triathlon gesorgt. Philip Lawaczeck als Abteilungsleiter, Erk Heinßen als sportliche Antriebskraft. Und ist mit seinen fast 50 Jahren noch immer der stärkste Athlet des Buxtehuder Teams, obwohl er bei Wettkämpfen schon von Olaf Hadler, 42, oder Dirk Richters, 22, übertrumpft worden ist. Dirk Richters hat mit seinem deutschen Meistertitel in der Altersklasse 20 in der langen Triathlon-Distanz den bisher größten Erfolg erkämpft. Seit 2008 ist das Herrenteam in der Regionalliga, die Damen folgten 2009.

"Wir sind zu einer festen Gemeinschaft gewachsen", sagt Dirk Uhlmannsiek, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit, "und werden auch beim BSV unsere Eigenständigkeit behalten." Die Wettkampfkleidung bleibt in den Post-Farben gelb-schwarz. Gerät der Post SV durch den Aderlass nicht in eine finanzielle Schieflage? "Nein", sagt Jürgen Brandt, "die Triathleten hatten höhere Kosten. Da ist für den Gesamtverein kaum etwas übrig geblieben. Finanziell ist der Post SV Buxtehude gesund. Daran wird sich nichts ändern."