Lüneburger Landesligafußballer bieten Bundesligist VfL Wolfsburg 45 Minuten lang Paroli, unterliegen dann aber 0:12

Lüneburg. Stark begonnen und dann stark nachgelassen. So lautet das Fazit aus Sicht der SV Eintracht Lüneburg nach dem 0:12 (0:1) im Freundschaftsspiel gegen den Bundesligisten VfL Wolfsburg. "In der ersten Halbzeit haben wir gezeigt, was auch gegen einen hochklassigen Gegner möglich ist, wenn man konzentriert an eine Aufgabe herangeht", kommentierte Eintracht-Coach Carsten Lorenzen die Partie vor knapp 1500 Zuschauern in der Hasenburg, die durch das Engagement des niedersächsischen Kultusministers aus Lüneburg, Bernd Althusmann, zustandekam. Den knappen Rückstand zur Pause verbuchte Lorenzen als großen Erfolg: "Das war ganz stark." Vor der Saison hatten zehn Spieler die Eintracht verlassen, elf kamen neu hinzu. "Deshalb sind wir trotz des guten Starts in der Landesliga noch mitten in der Findungsphase", so Lorenzen, der damit rechnet, "dass die fast durchweg jungen Spieler im Verlauf der Saison noch den einen oder anderen Tiefschlag hinnehmen müssen." Aber das sei normal, meint der Trainer.

Nach dem Seitenwechsel mussten Lorenzens Jungspunde dem gleichmäßig hohen Tempo der Profis Tribut zollen. Die Lüneburger wirkten nun matt und gegen die austrainierten Bundesliga-Profis kamen immer einen Schritt zu spät. Auch die zahlreichen Auswechselungen im Verlauf der zweiten 45 Minuten wirkten sich negativ auf das Spiel der Eintracht aus. "Nach dem Wechsel machte sich unsere Doppelbelastung in Meisterschaft und Pokal doch deutlich bemerkbar", scherzte Lorenzen. Herausragend beim Werksklub war Ex-Nationalspieler Patrick Helmes, der unter VfL-Trainer Felix Magath zuletzt nicht mehr zum Zug gekommen war. Mit sechs Treffern empfahl sich der Angreifer ("das habe ich zuletzt in der A-Jugend geschafft") wieder für die erste Elf. Die weiteren Tore zum Kantersieg erzielten Ashkan Dejagah, Jan Polák, Yohandry Orozco, Koo Ja-Cheol, Mario Mandzukic und Bjarne Thoelke.

Pluspunkte sammelten die Gäste nicht nur mit Technik, Tempo und beeindruckendem Kombinationsfußball im zweiten Spielabschnitt, sondern auch durch ihr Auftreten. "Die Wolfsburger waren unglaublich volksnah und haben sogar ihre Verletzten zum Autogramme schreiben mitgebracht. Ich ziehe vor meinem Kollegen Felix Magath und dessen professionellen Auftritt den Hut", sagte Lorenzen.

Nach dem Fußball-Feiertag gegen die Elitekicker aus der VW-Stadt müssen sich die Lüneburger am Sonntag, 15 Uhr, bei der SV Ahlerstedt/Ottendorf wieder um das Alltagsgeschäfts der Landesliga kümmern. Vor der Saison gehörten die Kicker aus dem Kreis Stade zum Favoritenkreis, zu dem sie Lorenzen nach wie vor zählt: "Das ist eine gute Hausnummer, auch wenn A/O noch nicht in Schwung gekommen ist. Die haben sehr gute Fußballer in ihren Reihen." Zwar spiele seine Mannschaft auf Sieg, "aber mit einem Punkt in Ahlerstedt wäre ich auch zufrieden". Derweil freut sich Gegenüber Hartmut Mattfeldt auf das erste Heimspiel nach vier Wochen, sagt aber: "In unserer Situation hätte ich uns einen leichteren Gegner gewünscht". Ob offensiv oder defensiv - mit welcher Taktik er dem Tabellenvierten die Punkte abluchsen will, verrät Mattfeldt nicht: "In jedem Fall wird es ein sehr schwieriges Spiel."

Statistik

Eintracht Lüneburg: Michael Hopp - Jan-Philipp Wulf, Vincent Lorenzen, Steffen Wendland (76. Oleg Lich), Alexander Reinecke (68. Sabri Delen) - Christoph Knöfel (46. Erkan Baran), Bennet Lorenzen - Felix Reinecke (76. Eduard Geist), Jan Otte (68. Mevlan Baran), Andreas Demir (76. Sergej Rodin) - Mark-Oliver Zirfas (46. Sven Geffert)

VfL Wolfsburg (1. Halbzeit): André Lenz - Michael Schulze, Alexander Madlung, Marco Russ, Marcel Schäfer - Christian Träsch, Josué - Patrick Ochs, Ashkan Dejagah - Rasmus Jönsson, Srdjan Lakic; VfL Wolfsburg (2. Halbzeit): Diego Benaglio - Patrick Ochs, Sotirios Kyrgiakos, Bjarne Thoelke, Hrvoje Cale - Christian Träsch, Jan Polák - Koo Ja-Cheol, Yohandry Orozco - Mario Mand{zcaron}ukic, Patrick Helmes

Tore: 0:1 Ashkan Dejagah (28.)., 0:2 Patrick Helmes (51.), 0:3 Jan Polák (55.), 0:4 Yohandry Orozco (56.), 0:5 Patrick Helmes (59.), 0:6 Patrick Helmes (63.), 0:7 Koo Ja-Cheol (71.), 0:8 Mario Mand{zcaron}ukic (75.), 0:9 Patrick Helmes (79.), 0:10 Patrick Helmes (83.), 0:11 Helmes (88.), 0:12 Bjarne Thoelke (90.)

Schiedsrichter: André Schönheit, Assistenten: André Dkhili, Richard Timbel (alle MTV Treubund Lüneburg)

Zuschauer: 1500