Leichtathletin vom TSV Eintracht Hittfeld wird dreifache deutsche Vizemeisterin - Medaillen auch für Carola Petersen und Horst Baumgarten

Hittfeld. Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Davon kann Brigitte Heidrich vom TSV Eintracht Hittfeld nach ihrem Wochenend-Ausflug ins ostwestfälische Minden ein Lied singen. Nach drei Wettkampftagen bei den deutschen Senioren-Meisterschaften der über 50 Jahre alten Leichtathleten wusste die Langsprinterin aus Stelle nicht so recht, ob sie sich freuen oder ärgern sollte. Freude deshalb, weil sie bei drei Starts dreimal deutsche Vizemeisterin geworden war. Ärger deshalb, weil sie in zwei Disziplinen nur um wenige Hundertstel den Meistertitel verpasste und nach einem Zielsturz im 200-Meter-Finale mit schmerzhaften Prellungen und Hautabschürfungen die Heimreise antreten musste.

Doch der Reihe nach. Zum Auftakt standen die 800 Meter der Seniorinnen W50 auf dem Programm. Bei kalten und windigen Wetterbedingungen wollte keine der 13 Konkurrentinnen die Führungsarbeit übernehmen. Heidrich machte Tempo, der Rest des Feldes versteckte sich in ihrem Windschatten. Auf der Zielgeraden kam es zur Spurtentscheidung gegen Petra Seibert (Spiridon Frankfurt), in der Heidrich mit 2:32,30 Minuten um zwei Hundertstel das Nachsehen hatte. "Das hat mich dann doch geärgert. Schließlich habe ich vor allem für die 800 Meter trainiert", blickte die Silber-Lady auf ihre erste Medaille zurück.

Wenig zu diskutieren gab es über Platz zwei im 400-Meter-Lauf. Die Hittfelderin absolvierte die Stadionrunde in 64,61 Sekunden. Eine Klasse für sich war Siegerin Petra Kauerhof (LAZ Obernburg-Miltenberg), die mit 62,18 Sekunden mehr als zwei Sekunden Vorsprung hatte.

Noch einmal ärgerlich wurde es am Abschlusstag im 200 Meter Sprint. "Ich wollte einfach mal so mitlaufen, obwohl mir schon die Spritzigkeit fehlte", ging Heidrich das Rennen entspannt an. Bis zwei Metern vor dem Ziel lief es erstaunlich gut. "Dann habe ich einen falschen Schritt gemacht, bin ins Stolpern gekommen und ins Ziel gestürzt." Fast noch schmerzhafter als die Abschürfungen: Heidrich verpasste den Titel um drei Hundertstel. Helga Ulrich (DJK Käfertal-Waldhof) siegte in 28,99 Sekunden vor Heidrich mit 29,02 sek.

Ebenfalls eine Silbermedaille bei den Seniorinnen W50 gewann Wiebke Baseda vom SV Grün-Weiss Harburg. Mit dem 500-Gramm-Speer musste sich die 53-Jährige nur der überragenden Werferin Ulrike Engelhardt (ASV Erfurt) geschlagen geben. Die Thüringerin wurde deutsche Meisterin mit Kugel, Diskus, Hammer und Speer. Baseda durfte für sich in Anspruch nehmen, Engelhardt am dichtesten auf die Pelle gerückt zu sein. Mit 33,73 Meter wies die Harburgerin lediglich einen Rückstand von 82 Zentimetern auf.

Das hervorragende Abschneiden der Seniorinnen W50 aus der Region rundete Carola Petersen (TSV Adendorf) mit zwei Bronzemedaillen ab. Aufgrund gesundheitlicher Probleme hatte sie nur sehr eingeschränkt trainieren und kaum Wettkämpfe bestreiten können. Umso erfreuter war die 53-Jährige über den dritten Platz im Diskuswerfen mit 31,99 Meter. "So weit bin ich schon seit zwei Jahren nicht mehr gekommen", jubelte Petersen. Nicht ganz so zufrieden war die Adendorferin mit ihren Leistung von 11,45 Meter mit der drei Kilogramm schweren Kugel. Für die zweite Bronzemedaille reichte es dennoch, 19 Zentimeter hinter Silber, aber auch nur 17 Zentimeter vor dem undankbaren vierten Platz.

Auch wenn die männlichen Senioren etwas hinter den Erfolgen der Seniorinnen zurückblieben, kehrten auch sie dekoriert mit zwei Bronzemedaillen aus Ostwestfalen zurück. Horst Baumgarten (LG Lüneburg/TSV Radbruch) wurde Dritter im Hammerwurf der Senioren M75. Nach einer konstanten Serie, der weiteste Versuch wurde mit 33,59 Meter gemessen, fehlten dem Radbrucher 66 Zentimeter zur Silbermedaille.

Mit erschwerten Bedingungen hatte Klaus Langer (LG HNF Hamburg) zu kämpfen. Erst kürzlich hatte der rüstige Senior aus Hausbruch im Kreise seiner Sportkameraden den 95. Geburtstag gefeiert. Bei den deutschen Meisterschaften musste er jetzt gegen die zum Teil zehn Jahre jüngere Konkurrenz der Senioren M85 antreten. In Klaus Langers eigentlicher Altersklasse M95 gibt es außer ihm keine Starter mehr. Für den HNF-Werfer reichte es zu den Plätzen drei mit dem Speer (15,53 m) und vier mit dem Diskus (13,76 m).