Beim Treffen der schlechtesten Kickerteams aus drei Landkreisen geht es um die goldene Ananas und rote Laterne. MTV Wangersen rief zum dritten Loser-Cup

Wangersen. "Ich gehe auf den Platz, um zu gewinnen", ist ein Standardspruch von Fußballern. Aber es ticken eben nicht alle gleich. Die Kicker vom MTV Wangersen II spielen Fußball nicht des Erfolgs wegen. Deshalb trainieren sie auch nicht. Das haben sie sich sogar zum Grundsatz gemacht: Training verboten! Sie sind - wie es neudeutsch so schön heißt - die Loser, verlieren fast alle ihre Spiele und feiern ihre Niederlagen wie andere ihre Siege. Aus dieser Grundhaltung heraus, nämlich Fußball wirklich ausschließlich zum Spaß zu spielen, wurde die Idee geboren, ein Pokalturnier mit den "schlechtesten Mannschaften" aus der Umgebung zu veranstalten.

Der Loser-Cup 2011 in Wangersen war bereits das dritte Aufeinandertreffen der am schlechtesten platzierten Fußballmannschaften aus den Landkreisen Stade, Cuxhaven und Rotenburg. Eingeladen waren fünf Vereine, gekommen waren aber sechs Teams. Den FC Walsede hatten die Organisatoren gar nicht auf der Rechnung gehabt. Den Verein aus dem Landkreis Rotenburg hatte Dennis Langen eingeladen, ohne seinen Mitspielern davon etwas zu erzählen. Langen war kürzlich bei einem Fußballspiel in Wiepenkathen zusammengebrochen und wenig später völlig unerwartet verstorben. Also musste der Turnierverlauf kurzerhand geändert werden.

Pokalverteidiger waren die Spaßfußballer aus der zweiten Mannschaft des MTV Wangersen, die ihre Trophäe jetzt aber abgeben konnten an den SV Deinstedt III aus dem Landkreis Rotenburg. Die zweite Stader Mannschaft, der TSV Großenwörden III, landete in der Tabelle auf Platz drei einen Rang vor dem Gastgeber.

Der Pokal, sinnigerweise eine rote Laterne, ging natürlich nicht an den Turniersieger, sondern an den Letztplatzierten. Turniersieger VfB Oxstedt II (Cuxhaven), der kein Spiel verloren gab, wurde dagegen mit einer goldenen Ananas entlohnt, denn genau darum ging es bei diesem Fußballspaß: Um eigentlich nichts.

"Die da gespielt haben, können wirklich keinen Fußball spielen", urteilte einer, der es wissen muss. Schiedsrichter Wolfgang Diekmann war von Anfang an beim Loser-Cup dabei, hatte genauso seine Freude an dem Spaßturnier wie die übrigen Beteiligten, die sich auch noch beim Gummistiefel-Weitwurf und Medizinball-Schießen vergnügten.

Um jede konditionelle Überforderung zu vermeiden, wurde auf Kleinfeld gespielt. Und natürlich auf große Tore. "Sonst treffen sie ja nicht", sagte Schiedsrichter Diekmann lachend. Und einen Preis konnte Wangersens "Reserve" dann doch einstreichen. Die "Trainer" der beteiligten Mannschaften wählten Sönke Eckhoff zum schlechtesten Spieler. Der Preisträger wurde mit einem Klappstuhl prämiiert. Jetzt kann wenigstens er sich jederzeit von den Strapazen des Fußballspiels erholen. Und Erholung hatten sie alle nach dem "anstrengenden" Loser-Cup dringend nötig.