Zweitligist setzt auf Nachhaltigkeit und Schul-Kooperationen. Den Zeitpunkt des Trainerwechsels bezeichnet der Erste Vorsitzende Andreas Bahlburg als “antizyklisch“

Lüneburg. Noch mehr auf Nachhaltigkeit mit Talenten aus der Region will die SVG Lüneburg setzen, deren erste Herrenmannschaft gerade mit Tabellenplatz vier in der 2. Bundesliga den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte und in der Volleyball-Geschichte Lüneburgs erreicht hat. "Es wird immer mehr Ganztagsschulen geben. Das bedeutet für die Sportvereine weniger Trainingszeiten an den Nachmittagen, da die Hallen dann von den Schulen gebraucht werden", sagte der SVG-Vorsitzende Andreas Bahlburg, der Kooperationen mit den Schulen anstrebt. Geplant ist, dass der künftige Herrentrainer und Nachfolger von Erfolgscoach Malte Homeyer als hauptamtlicher Übungsleiter tätig sein wird und nicht nur die Herren coachen, sondern auch in den Sportunterricht an den Schulen eingebunden werden soll.

Derzeit bestehen bereits Kooperationen mit dem Gymnasium Oedeme und mit dem Gymnasium Johanneum. Für das Gymnasium Oedeme war bisher Mats-Milan Müller der "Kontaktmann". Der Spieler der dritten Herren in der Landesliga fungierte bis zu seinem jetzt erfolgreich absolvierten Abitur als Betreuer in Oedeme. Ein weiteres Standbein der Schulkooperation könnte Ronnie Karohs übernehmen. Der Zuspieler hat mit dem Ende der gerade abgelaufenen Saison seine Karriere beendet und kann als Sportlehrer der Schule in Scharnebeck der dortige SVG-Kooperationspartner werden.

"Die Leistungsspitze soll auf einem guten Fundament stehen", sagte Bahlburg, der sich mittelfristig wünscht, dass die zweite Herrenmannschaft in der Regionalliga spielt. Zu viele Vereine seien nur auf den kurzfristigen Erfolg aus. Nach einem Abstieg falle dann ein Team oft auseinander, sagte Bahlburg und betonte, dass sein Sohn René (derzeit beim Erstligisten Rottenberg) schon zwei Pleiten miterlebt habe. Die Lüneburger aber wollen an die großen Erfolge im Jugendbereich auf Landes- und Bundesebene zwischen 1999 und Mitte der 2000er-Jahre anknüpfen.

"Damals sind wir sogar einmal Vierter der deutschen Meisterschaft geworden", erinnerte sich Bahlburg an das Topteam mit den heutigen Zweitliga-Spielern Lars und Nils Pickbrenner, Jannis Koch und dessen Bruder Julian Koch, der jetzt in Bonn studiere. Heute hat die SVG acht Jugendmannschaften, jeweils vier Mädchen- und vier Jungen-Teams, die zumindest auf Landesebene Erfolg haben.

Weiterhin viel Erfolg soll auch das Aushängeschild der SVG Lüneburg haben, das erste Herrenteam, das am 17. September mit einem Heimspiel gegen das neu hinzugekommene Volleyball-Internat Frankfurt in die Saison 2011/2012 der von zwölf auf 14 Vereine angewachsenen 2. Liga startet. "Oben mitspielen und mittelfristig die 1. Bundesliga anpeilen" lautet die Zielsetzung mit dem neuen hauptamtlichen Trainer, dessen Name im Mai bekannt gegeben werden soll. Trotz der inzwischen vermittelten Nachvollziehbarkeit des Trainerwechsels in Richtung eines mehr in der Halle und vor Ort verwurzelten Übungsleiters bleibt die Frage nach dem Zeitpunkt der Veränderung. Wäre es nicht einfacher gewesen, sich nach dem verpatzten Saisonstart mit sechs Pleiten in sechs Spielen zu verabschieden? "Wir handeln antizyklisch und mit Augenmaß", sagte Bahlburg, der sich von kurzfristigen Vorgehensweisen wie beispielsweise in der Fußball-Bundesliga distanzieren möchte.