Dennis Diercks startet beim Turnier des Reit- und Voltigiervereins Buchholz-Vaensen in der S-Springprüfung

Buchholz. Für den ersten Jubler bei der spektakulärsten der insgesamt 17 Springprüfungen des Osterturniers in Buchholz-Vaensen sorgte der Hausherr selbst. Als Dennis Diercks, bei der S-Prüfung als Erster mit Graciano gestartet, das letzte Hindernis nahm, reckte er die Faust zum Himmel, stieg in die Steigbügel und stieß einen Freudenschrei aus. Und aus den Reihen der in der Sonne sitzenden Zuschauer und aus dem Schatten der Bier- und Wurstbuden antworteten die Zuschauer mit Zurufen und Applaus. Es war der erste Null-Fehler-Ritt bei der schwierigsten Prüfung des dreitägigen Turniers. Und das registrierten die Organisatoren, Helfer, Vereinsmitglieder und Freunde des Reit- und Voltigierverein Buchholz-Vaensen mit Freude und Stolz.

Denn der beste Springreiter des Vereins und seine Familie sind so etwas wie das Herzstück dieser Gemeinschaft von 130 Reit- und Pferdefreunden. Unter den zahlreichen Zuschauern, die Sonne und Sport genossen, saß auch Minna Diercks. Die Großmutter des Springreiters, der auch die Aufgabe des Sportwarts erledigt, gehörte selbst zu den Aktivisten, die 1964 mit einer Voltigier-Abteilung den Verein gründeten. Der Turnierplatz und die Stallungen für 22 Pferde gehören der Familie Diercks, die sie an den Verein verpachtet hat.

Dabei spürt man, dass diese eher kleine Reitergemeinschaft eine besonders freundliche familiäre Prägung hat. Bevor Annabel Weiß, die Ansagerin, das S-Springen ankündigte, rief sie den Vereinsvorstand an den Rand des Parcours. Die Jugend des Vereins, zu mehr als 90 Prozent Mädchen, überreichten wunderschöne Blumensträuße an Irene Kastner, die Vorsitzende und ihren Mann Christian, der mit Nicole Niemann die Meldestelle leitete. Auch für Danica Laser, die Jugendwartin, war ein Strauß da, obwohl die Mutter mit dem acht Wochen alten Baby noch nicht wieder beim Turnier mitmachen konnte.

Dass der Reit- und Voltigierverein von einer Frau geführt wird, zeigte sich auch an einer außergewöhnlichen Nebensächlichkeit. Im Schatten hinter der Meldestelle lag ein Haufen in Tüten verpackter Äpfel. "Das sind die Trostpreise für die, die in den Prüfungen Letzte werden", erklärt Irene Kastner. "Was, für die Reiter?" Da lacht die Vereinschefin: "Nein, für die Pferde." Hat jemals ein Mann daran gedacht, Pferde mit Äpfel zu beschenken, die Letzte werden?

Die langjährige Vereinschefin, die wiederum das Amt von ihrer Mutter übernommen hatte, sprudelte auch beim Blick in den Himmel über vor Freude. "Vor zwei Jahren sind wir hier abgesoffen wie bei einer Sintflut", sagt sie, "da sind wir mit den Stiefeln im Matsch stecken geblieben. Ein Jahr davor gab es ein Gewitter mit einer heftigen Windhose. Die hat zwar einen Bogen um den Parcours gemacht, uns aber fast die Zelte weggerissen. Wenn ich zurück denke, freue ich mich doppelt über dieses wunderschöne Osterwetter."

Bereits bei den Nachwuchsprüfungen war die Anlage in Vaensen überraschend gut besucht. Am Sonntag fast schon volles Haus und lockere Stimmung. Unter den 30 Startern beim S-Springen blieben gleich 13 ohne Fehler und trafen im Stechen erneut aufeinander. Auch dort waren Dennis Diercks und Graciano wieder die Ersten, auch mit einem Abwurf, was ihnen am Ende Platz acht einbrachte. Mitgerissen wurden die Zuschauer vor allem von Gerold Gögele, Dauergast vom RC Hagen. Er war mit Lennie bei seinem Null-Fehler-Ritt in 37,74 Sekunden der Schnellste. Nur etwa 20 Hundertstelsekunden langsamer war Knut Düe (Luhmühlen) auf Scaramouche. Dritter in dieser mit 2000 Euro dotierten Springen wurde Rene Dittmer (RV Harsefeld) auf Granny in 39,42 Sekunden.

Aber nicht mit dem S-Springen, sondern mit dem Mannschafts-Wettkampf um den Kreismeistertitel klang das Turnier aus. Den Mannschaftstitel gewannen Svea Warzecha, Jannet Meyer, Jens Taubhorn und Pia-Kathrin Kanebley vom Reit- und Fahrsport Sieversen. Für den Verein reitet auch Steffen Engfer, der sich bei zwei M-Springen die Kreismeisterschaft in den Leistungsklassen 1 bis 3 sicherte. Bei zwei L-Springen gewann Mansy Smith (ebenfalls Sieversen) den Titel in der Leistungsklasse 4. Unter den 34 Reitern der Leistungsklassen 5 und 6 (zwei A-Springen) war Mareike Leers-Schreiber vom RFV Auetal die Beste.