Buchholzer Lateinformation belegt in ausverkaufter Nordheidehalle den zweiten Platz, bleibt aber auf Kurs 2. Liga

Buchholz. Leicht ist es wirklich nicht, in diesem fröhlichen Tumult in der Nordheidehalle besonders aufzufallen. Carsten Dethlefs schafft es - unbewusst. Während die acht Paare der Buchholzer Lateinformation, in leuchtendem Lila gekleidet, über das Parkett wirbeln, steht der Familienvater auf der Tribüne. Was heißt steht. Er hüpft und springt, wirft die Arme hoch, klatscht, pfeift, schreit. Und in seinem Gesicht spiegelt sich, was die 16 jungen Damen und Männer mit ihrem "Furacao", ihrer Hurrikan-Choreografie, an Leidenschaften und Emotionen entfesseln.

Es ist das große Finale beim Regionalliga-Wettkampf der Lateinformationen. Und es geht um die beiden ersten Tabellenplätze, die zur Teilnahme am Aufstiegsturnier für die 2. Bundesliga berechtigen. Der TSK Buchholz ist Ausrichter und Mitfavorit. Die fast 1400 Besucher, viele im Lila ihrer A-Formation gekleidet, wissen Bescheid. Der Showdown heißt Oldenburg gegen Buchholz. Die A-Formation des THC Oldenburg führt die Tabelle mit einem Punkt Vorsprung vor Buchholz an. Und auch im Finale der besten sieben Formationen hat Oldenburg vorgelegt.

Unmittelbar danach eroberte die Buchholzer A-Formation die Halle. Applaus und Zurufe schon beim Einmarsch. Die ersten furiosen Klänge und Tanzschritte. Plötzlich stürmen andere, jüngere Buchholzer Tänzer in die Halle, formieren sich zu einem lautstarken Anfeuerungs-Haufen. Es sind die B- und C-Formationen des TSK Buchholz, die auf die Minute rechtzeitig von ihrem Oberliga-Wettkampf in Göttingen eingetroffen sind. "Wenn unser Team heute die Halle nicht als Sieger verlässt", sagt Carsten Dethlefs, als er wieder zu Atem gekommen ist, "dann versteht ein sechsmaliger deutscher Meister, Europameister und Vize-Weltmeister in der Lateinformation nichts von diesem Sport." All diese Titel hat das Ehepaar Dethlefs vor mehr als 30 Jahren mit der Harburger Lateinformation ertanzt. Und doch sollte der begeisterte Papa mit der erfolgreichen sportlichen Vergangenheit, dessen 19-jährige Zwillinge Jasmin und Michelle zum A-Team gehören, eine Enttäuschung erleben.

Die Uhrzeiger in der Nordheidehalle rückten auf 22.15 Uhr vor, als die fünf Wertungsrichter Aufstellung nahmen. Sie zogen für Oldenburg eine Zwei, drei Einsen und noch einmal eine Zwei. Die Oldenburger Tänzer jubeln. Sie und nicht die Gastgeber hatten den Regionalliga-Wettkampf für sich entschieden. Die Buchholzer A-Formation bekam nur zwei Einsen und dreimal die Zwei. Auch wenn es Beifall und Anerkennung gab, die Enttäuschung war zu spüren. Was als positives Fazit dieses wechselvollen Tanzabends bleibt: Die A-Formation hat ihren zweiten Tabellenplatz abgesichert und steht vor der Relegation zur 2. Bundesliga.

Nur Stunden vorher, beim Oberliga-Turnier in Göttingen, hatte sich auch die B-Formation der Konkurrenz aus Oldenburg beugen müssen. "Weil drei unserer Mädchen ihre Abiturarbeit schreiben mussten", wertete Trainer Uwe Oendrich diesen zweiten Platz als besonderen Erfolg, "mussten wir umbauen." Auch das B-Team behauptete den zweiten Platz und hat die Chance auf den Aufstieg in die Regionalliga. Die C-Formation wurde Siebte.

Einen Tag nach der Regionalliga war die Halle in Buchholz noch einmal mit fast 700 Tanzsport-Enthusiasten gefüllt. Im Landesliga-Turnier erfreute die D-Formation der Gastgeber als jüngstes Formations-Team mit dem sechsten Platz zwar die eigenen Anhänger, aber nicht die Wertungsrichter.