Die BSV-Handballerinnen sorgen mit ihrem denkwürdigen Sieg gegen Frankfurt/Oder für Euphorie und haben sich neue Ziele gesteckt

Buxtehude. Diesen Sonderurlaub haben sich die Bundesliga-Handballerinnen des Buxtehuder SV redlich verdient. Drei Tage lang hat Trainer Dirk Leun seinen Damen freigegeben - eine Belohnung für die Galavorstellung im Play-off-Viertelfinal-Rückspiel gegen den Frankfurter HC. Mit einem Kraftakt sorgte das BSV-Team für die größte Überraschung in der Play-off-Runde, machte mit Kampfgeist und eisernem Willen einen Acht-Tore-Rückstand wett und stürmte mit einem 32:22-Erfolg vor 1600 Zuschauern in der Halle Nord ins Halbfinale der deutschen Meisterschaften.

Dort wartet mit dem HC Leipzig kein geringerer Gegner als der deutsche Meister und Champions-League-Teilnehmer. "Wir werden am Donnerstag mit der Vorbereitung beginnen", sagte Trainer Dirk Leun. Die Buxtehuder Handball-Damen haben sich ein neues Ziel gesetzt, sind mit dem Erreichen er beiden Halbfinals in der deutschen Meisterschaft und im Final Four in Göppingen nicht zufrieden. Weil der Buxtehuder SV mit dem grandiosen Sieg gegen Frankfurt-Oder schon die Europacup-Teilnahme in der neuen Saison sicher stellte, kann das Team in beiden Halbfinalbegegnungen frei und ungezwungen auftreten.

Dirk Leun war überwältigt von der Leistung seiner Mannschaft. So gelöst und gelassen haben die Fans ihren Trainer selten gesehen, er tanzte ausgelassen mit seinen Spielerinnen durch die Halle und musste immer wieder Hände schütteln. Die Gratulationen gingen auch noch am Montag weiter, da feierte Dirk Leun im Kreise seiner Familie in Oberursel seinen 47. Geburtstag. Das schönste Geschenk hatten ihm seine Handballerinnen schon vorher präsentiert.

Der Dank des Trainers zu diesem denkwürdigen Erfolg gilt aber nicht nur seinen Spielerinnen. Auch Mentaltrainer Thoralf Rapsch hat ein Stück dazu beigetragen, sagte Dirk Leun. Trainer, Mannschaft und Mentalcoach haben einen Tag vor dem entscheidenden Spiel beim Abschlusstraining zusammen gesessen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Aber auch die medizinische Abteilung mit Mannschaftsarzt Dr. Wolfram Körner und Physiotherapeut haben ganze Arbeit geleistet. Obwohl sich Randy Bülau im letzten Hauptrundenspiel gegen Rosengarten einen Muskelfaserriss in der Wade zuzog, war sie in Absprache mit dem "Doc" und einer Spezialbandage aufgelaufen. Und glänzte als Spielmacherin. Zur Spielerin des Tages wurde Torhüterin Jana Krause gewählt, die nur wenige Wochen nach ihrem Comeback die überragende Akteurin zwischen den Pfosten war und mit unbändigen Emotionen ihre Mitspielerinnen nach vorne trieb. Den Blumenstrauß für die Topspielerin hätte sich aber auch Stefanie Melbeck verdient, die 14 Tore erzielte und acht Mal davon vom Siebenmeterpunkt traf.

Zudem hat die ganze Mannschaft das taktische Konzept über 60 Minuten eingehalten. Isabell Klein spielte vorgezogen in der 5:1-Deckung und hatte ein besonderes Augenmerk für Torjägerin Franziska Mietzner. Auch wenn die 1,92 Meter lange Bundesliga-Rekordtorschützin mit zwölf Toren (davon fünf Siebenmeter) nicht ganz auszuschalten war, in der Schlussphase war auch Mietzner mit ihrer Kraft am Ende, scheiterte an Jana Krause oder am Buxtehuder Abwehrblock, wo Janne Wode, Jana Stapelfeldt und Josephine Techert Schwerstarbeit verrichtete. Lone Fischer, Friederike Lütz, Diane Lamein und Debbie Klijn dürfen nicht unerwähnt bleiben, auch sie haben zu diesem denkwürdigen Erfolg beigetragen.

Das Hinspiel für das Play-off-Halbfinale gegen den HC Leipzig ist auf Mittwoch, 27. April, terminiert (19.30 Uhr, Halle Nord). Der Kartenvorverkauf hat begonnen. Dauerkarten-Inhaber haben bis Freitag, 15. April, ein Vorkaufsrecht, danach gehen die Tickets in den freien Verkauf.