Buxtehudes Bundesliga-Handball-Frauen vor dem ersten Play-off-Spiel in Frankfurt-Oder . Krause und Melbeck ins Nationalteam berufen

Buxtehude. Für die Bundesliga-Handballerinnen des Buxtehuder SV kann es nur eins geben. "Wir müssen in den nächsten beiden Spielen Gas geben und beißen", sagt Trainer Dirk Leun. Der Spielmodus gibt die Marschrichtung vor: In den beiden Play-off-Viertelfinalbegegnungen gegen den Frankfurter HC geht es für den Tabellendritten der Hauptrunde aus Buxtehude um alles. Für den Verlierer dieser K.o.-Runde ist die Saison beendet.

Als Vorteil sieht Trainer Dirk Leun die Tatsache, dass der BSV zuerst auswärts antreten muss. Das Hinspiel wird am Sonntag um 16 Uhr in der Frankfurter Brandenburghalle ausgetragen. Das Rückspiel wird eine Woche später am Sonntag, 10. April, ebenfalls um 16 Uhr in der Halle Nord beginnen.

Die Favoritenrolle, die der Buxtehuder SV als Tabellendritter von der Papierform her hat, weist Dirk Leun weit von sich. "Die Chancen stehen derzeit 40:60 Prozent", sagt der Buxtehuder Trainer, und die Sorgen sind nicht von der Hand zu weisen. Das BSV-Team hat vor dem Play-off-Viertelfinale erhebliche personelle Sorgen. Kaja Schmäschke (Kreuzbandriss) wird ebenso fehlen wie Randy Bülau, die sich vermutlich einen Muskelfaserriss zugezogen hat. Das Risiko für einen Einsatz wäre zu groß. Auch Susanne Petersen (Knieprobleme) wird nicht spielen können. Josephine Techert, die am Mittwoch erstmals mit der Mannschaft trainierte, hat noch Probleme mit ihrem Knie, wird aber im Kader stehen. Melissa Luschnat, die aus der zweiten Mannschaft ins Bundesligateam beordert wurde, ist wegen einer Oberschenkelzerrung ebenfalls nicht einsatzfähig. Dafür kann Stefanie Melbeck auflaufen, die sich im letzten Hauptrundenspiel eine schmerzhafte Beckenprellung zugezogen hat.

Sorgen über Sorgen beim Buxtehuder SV. Jammern will Trainer Dirk Leun aber nicht. Er und seine Spielerinnen wissen, worum es in den nächsten beiden Spielen geht. "Wir wollen den Lohn, den wir uns in 22 Spielen erarbeitet haben, jetzt ernten", sagt Dirk Leun. Er stuft den Frankfurter HC mit der Bundesliga-Rekordtorschützin Franziska Mietzner als starken Gegner ein, auch wenn das Team von Trainer Dietmar Schmidt die Saison wie eine Wundertüte bestritten hat. Guten Spielen ließen die Frankfurter Handball-Damen negativen Auftritten folgen. Aber all das zählt in den Play-offs nicht. In den beiden Spielen geht es ums Ganze. Der Buxtehuder SV geht in die Viertelfinalbegegnungen mit dem Ziel, das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft zu erreichen. "Wir sind auf der Zielgeraden, müssen Gas geben und beißen", sagt Dirk Leun und fordert von allen Spielerinnen eine zehnprozentige Leistungssteigerung. Jeder müsse alles geben, auch er als Trainer.

Dass der Buxtehuder Coach vor dem Play-off-Viertelfinale ziemlich angespannt ist, zeigt das derzeit dünne Nervenkostüm. Dirk Leun beklagt die kritische Haltung einiger Handball-Fans, die sich um Umfeld bemerkbar macht. "Dabei", so sagt er, "spielt die Mannschaft die beste Bundesligasaison in der 22-jährigen Erstligageschichte." Er sei genervt von Kommentaren im Internet, nimmt seine Handballerinnen ausdrücklich in Schutz.

Dass Dirk Leun in Buxtehude gute Arbeit leistet, zeugen nicht nur der dritte Tabellenplatz und das Erreichen der Final-Four-Endrunde in Göppingen, auch im Nationalteam macht sich die positive Arbeit des BSV-Trainers bemerkbar. Der neue Bundestrainer Heine Jensen hat gleich vier Spielerinnen des Buxtehuder SV zum Lehrgang der Frauen-Nationalmannschaft nach Saarbrücken eingeladen: Jana Krause, Isabell Klein, Stefanie Melbeck und Randy Bülau als Reserve. Heine Jensen vom HC Leipzig ist bis zum Saisonende in Doppelfunktion im Einsatz, danach wird der 34 Jahre alte Däne die Nationalmannschaft ganz übernehmen. Der Wechsel war nötig, weil Rainer Osmann am Herzen erkrankt ist. Ziel ist die WM-Qualifikation gegen Ungarn und die damit Chance auf eine Olympia-Teilnahme in London 2012. Der Bundestrainer hat 20 Spielerinnen in das Aufgebot berufen, das vom 21. bis 24. April drei Länderspiele gegen Norwegen, Frankreich und Spanien bestreitet.

Linkshänderin Stefanie Melbeck und Torhüterin Jana Krause nach überstandenem Kreuzbandriss kehren ins Aufgebot zurück. Auch Katja Langkeit von der HSG Blomberg, die nächste Saison zum BSV wechselt, ist wieder dabei.