Sechs Teams kämpfen um die deutsche Faustball-Hallenmeisterschaft am Sonnabend und Sonntag in Fredenbeck

Fredenbeck/Hammah. Es waren einmal - so wohl muss man die Ankündigung für den deutschlandweiten Höhepunkt im Faustballsport beginnen. Also, mehr als zehn Jahre sind inzwischen ins Land gegangen, als in Hammah das erste Mal eine deutsche Meisterschaft für Aufregung und Jubel sorgte. Denn es waren 13 und 14 Jahre alte Jungen aus dem Dorf im Landkreis Stade, die damals als Sieger umjubelt wurden und die sechs Jahre lang als Faustball-Prinzen in Deutschland herrschten. Vier dieser Freunde, die insgesamt sechsmal deutscher Jugendmeister wurden, bilden noch heute das Herzstück der ersten Herrenmannschaft. Und die hat jetzt die erste nationale Meisterschaft in der Königsklasse der Herren in ihre Heimat geholt.

In und um Hammah und Fredenbeck wird seit Wochen auf großen Plakaten mit dem Faustball-Logo geworben: "Deutsche Meisterschaft der Herren in Fredenbeck." In der Geestlandhalle trifft am morgigen Sonnabend (11 Uhr, Vorrunde) und am Sonntag (10 Uhr, Halbfinale und Finale) die Elite des deutschen Faustball-Sports aufeinander. Gastgeber MTV Hammah nimmt als Tabellenführer der Bundesliga Nord den Kampf um den Titel auf. Den Norden wird zudem durch den Ahlhorner SV und VfK 1901 Berlin repräsentiert. Aus der Bundesliga-Südgruppe reisen Titelverteidiger TV Stammheim, TV Vaihingen/Enz und TSV Pfungstadt, der den nationalen Titel auf dem Feld gewann, an.

Das Zentrum der Vorbereitung und der Organisation ist seit Wochen die Küche eines Bauernhofes in Haddorf. Bei Hausherrin Anette Vollmers, Faustballfachwartin ihres Vereins, und Ehemann Jan Cord, der wiederum mit Reinhard Hoff die Mannschaft des MTV Hammah trainiert, wurde am Mittwoch noch einmal lange getagt. Die letzte Feinabstimmung über Aufbau und Herrichtung der Halle in Fredenbeck, die rund 2500 Zuschauer fast, die Versorgung mit Essen und Trinken, die von Vereinsmitgliedern sichergestellt wird, die Unterbringung der Schiedsrichter und Offiziellen, der Sonnabendabend mit Buffet und Musik in der Niedersachsen-Schenke. "Mit ein paar tausend Euro gehen wir schon ins Risiko", sagt Jan Cord Vollmers. "Deshalb hoffen wir, dass die Halle voll wird". Für die rechte Heimstärke wird die Blue-Fan-Group sorgen. Die ist in der Faustball-Szene längst gefürchtet, weil sie mit ihren Trommeln, Rasseln und Trompeten jede Halle erobern kann.

Um noch einmal auf die Dorfjungen zurück zu kommen, die sich vor elf Jahren aufmachten, ihre Gemeinde in ganz Deutschland bekannt und in ihrem Sport populär zu machen. Jan Heitmann, Malte Müller, Hinnerk Holst und Christian Puschmann sind von diesem Meisterteam übrig geblieben. Vor zwei Jahren holten sie auch in der offenen Herrenklasse den ersten deutschen Hallen-Titel nach Hammah. "Inzwischen haben sich uns noch die Nationalspieler Carlo Engelke aus Düdenbüttel und Christian Sondern von Westfalia Hamm angeschlossen", zählt Trainer Reinhard Hoff die Verstärkungen auf. "Damit bilden acht starke Spieler unser Team. Das ist nicht immer einfach, da immer nur fünf Spielen dürfen."

Den Heimvorteil will die Mannschaft natürlich ausnutzen. "An zwei Sonnabenden haben wir jeweils vier Stunden in Fredenbeck trainiert", berichtet Hoff. "In unserem Sport kann es schon wichtig sein, sich auf die Halle einzustellen. Die Geestlandhalle beispielsweise hat viele Verstrebungen in der Decke. Also haben wir eingeübt, den Ball grundsätzlich flacher zu halten." Das allerdings kommt dem kraftvollen Jan Heitmann überhaupt nicht entgegen. Der Schlagmann springt gerne sehr hoch und donnert den Gegnern den Ball mit bis zu 160 Km/h um die Ohren. Aber bei der ersten deutschen Meisterschaft der Herren in Fredenbeck kann der Erfolg nur kommen, wenn der MTV Hammah den Ball flach hält.