Verein für Pferderennen auf der Elbinsel verschiebt Traditionsveranstaltung. 2012 sollen die Traber aber wieder starten

Krautsand. Nein, leicht gefallen ist ihnen dieser Beschluss nicht. Aber nach mehr als einstündiger Diskussion und Abwägung aller Vor- und Nachteile hat der Verein für Pferderennen am Elbstrand Krautsand beschlossen, in diesem Jahr auf das Trabrennen zu verzichten. Aufgehoben ist aber nicht aufgeschoben. 2012 will der kleine engagierte Verein mit noch mehr Intensität das 18. Trabrennen auf Krautsand wieder ausrichten.

Lange wurde im Cafe "Zum Paradies" auf Krautsand bei der Jahreshauptversammlung des Vereins für Pferderennen diskutiert. Trabrennfahrer Manfred Walter aus Alveslohe war extra auf die Elbinsel gekommen, um seinen Standpunkt als Fahrer zu vertreten. Stein des Anstoßes war ein Beschluss des Hauptverbandes für Traberzucht in Berlin, der das für den 7. August geplante Rennen auf Krautsand nicht genehmigte, weil zur gleichen Zeit das Deutsche Derby in Berlin stattfindet. Die Dachorganisation hat sich neu aufgestellt und will den in die Krise gekommenen Trabrennsport wieder auf Kurs bringen. Dazu gehört, dass rund um die Derbywoche in Deutschland keine anderen Rennen zugelassen.

Auch die ländliche Traditionsveranstaltung auf Krautsand gehört dazu. Dabei hatten die Vereine der ländlichen Trabrennveranstaltungen in Bad Zwischenahn ihre Termine schon abgestimmt - wie es in all den Jahren zuvor üblich war. Diesmal allerdings legte der Dachverband in Berlin sein Veto ein. Der Verein für Elbstrandrennen auf Krautsand blieb als einziger übrig, sein Rennen am 7. August nicht austragen zu dürfen.

Dieter Baukloh setzte den brisanten Punkt unmittelbar auf die Tagesordnung der Jahreshautversammlung. Entsprechend gereizt war die Stimmung im "Cafe zum Paradies", auch Drochtersens Bürgermeister Hans-Wilhelm Bösch sprach seinem Unmut über den Berliner Verband aus. "Freiwillig bin ich als Bürgermeister nicht bereit, das Rennen ausfallen zu lassen", sagte er, "wir sollten unsere Verärgerung dem Verband kundtun." So gehe man nicht mit Ehrenamtlichen um.

Manfred Walter, Mitglied im Verein des Elbstrandrennens auf Krautsand und einer der renommiertesten norddeutschen Trabrennfahrer, erstickte die aufkommende hitzige Debatte im Keim. "Ich kann den Verband verstehen", sagte er. Das Derby in Berlin solle geschützt werden, deswegen dürfe bundesweit nicht woanders gestartet werden. Manfred Walter verstehe die Argumente des Verbandes in Berlin.

Das Problem für die Veranstalter auf Krautsand sind Ebbe und Flut. Es gibt nur wenige Tage im Jahr, an denen sie ein Rennen starten können. "Wir haben den Terminkalender hin- und hergewälzt", sagte Dieter Baukloh, "es die Tide lässt keinen anderen Termin zu." Und auch die Verlegung von Sonntag auf Sonnabend mache keinen Sinn. "Das finanzielle Risiko ist mir zu groß", sagte Dieter Baukloh, der an einem Sonnabend die Befürchtung hat, dass die Zuschauer ausbleiben. Zudem fehlen auch ehrenamtlich Helfer, die für den Renntag unerlässlich sind.

Diskutiert wurde auch über einen Wechsel des Dachverbandes. Die Versammlung verwarf diesen Gedanken aber schnell wieder, weil ein Wechsel zur Traberliga mit nur einer einzigen Bahn in Deutschland wenig Sinn mache. Mit acht Enthaltungen stimmte der Verein mehrheitlich ab, das Rennen 2011 für ein Jahr ausfallen zu lassen