Aktive des VfL und des MTV Treubund beim traditionellen Adventsschwimmen des TSV Over-Bullenhausen im Hallenbad Over am Start

Lüneburg. Alle Jahre wieder die gleiche Enge und der gleiche Trubel in der alten Schwimmhalle in Over. Draußen herrscht eisige Kälte und drinnen tropische Hitze. Insgesamt 167 Mädchen und Jungen aus 13 Vereinen haben das Hallenbad in Beschlag genommen. Und selbst Väter und Mütter, die zum Zuschauen und Anfeuern gekommen sind, laufen in kurzen Hosen und T-Shirts herum. Der TSV Over-Bullenhausen hat zu seinem Advents-Schwimmfest eingeladen. Und mitten in diesem Gedränge hocken auf einer Bank zwei Jungen. Der 14-jährige Max-Martin Döring und sein ein Jahr älterer Freund Jacob Osberghaus. Die beiden sind Aktive der Schwimmabteilung des VfL Lüneburg.

Es ist aufgefallen im Kreise der Trainer und Betreuer der benachbarten Klubs. "Über viele Jahre waren überhaupt keine Schwimmer aus Lüneburg bei uns zu Gast", sagt der oberste Gastgeber Bernd Titius, der seit vielen Jahren die Sparte des TSV Over-Bullenhausen leitet. "Vor ein oder zwei Jahren sind die Aktiven vom VfL Lüneburg das erste Mal bei uns aufgetaucht. Erstmals ist heute auch der MTV Treubund Lüneburg mit seinen Nachwuchsschwimmern bei uns zu Gast. Da scheint sich was zu entwickeln bei den Schwimmern in Lüneburg."

So langsam entwickelt sich der Schwimmsport wieder

War die sportliche Stadt mit ihren mächtigen Vereinen denn bisher ein weißer Fleck, wenn es um Brust- und Freistil-Wettkämpfer ging? "Und wie", kommt die Antwort von Andrea Baasner spontan, "weißer geht gar nicht. Wir hatten hier über viele Jahre nicht einmal einen Kreis-Schwimmverband. Es gab für talentierte Kinder nicht einmal die Möglichkeit, sich bei Titelkämpfen auf der untersten, der Kreisebene, die ersten Lorbeeren zu verdienen und Motivation zu gewinnen. Es gab ja im Grunde auch keine Trainer hier für unseren Sport."

Andrea Baasner, Mutter von vier erwachsenen Kindern und Leiterin der 90 Mitglieder zählenden Schwimm-Sparte des VfL Lüneburg, weiß, wovon sie spricht. Ihre drei Töchter und ihr Sohn waren Leistungsschwimmer. Aber zu ihrem Sport mussten die Eltern sie vom Wohnort Wittorf nach Stelle chauffieren. Es war der Sohn, der vor einigen Jahren beim VfL Lüneburg dafür sorgte, dass auch im Schwimmen der Leistungssport allmählich wieder auftauchte. Tochter Sabrina übernahm das Training. Die ist vor zwei Jahren nach Schweden verzogen, seitdem hat Mutter Andrea Baasner die Aufgabe mit übernommen.

Um wieder Schwung in ihren Sport zu bekommen, haben die Lüneburger sich ins Zeug gelegt und einen Kreisverband gegründet. Der wird von Uwe Döring geleitet, der bei den Masters Wettkämpfe bestreitet. "Es ist unser ältestes Mitglied, die 81-jährige Rita Nipkow, die als Organisatorin und Fachkraft für alles, was mit Computer zu tun hat, die super aktiv ist und wichtigen Anteil daran hat, das Lüneburg kein weißer Fleck mehr für den Schwimmsport bleibt.

Für einen weiteren Auftritt hat auch die Totalrenovierung des Hallenbades in Lüneburg gesorgt. "Das alte hatte einen entscheidenden Fehler für Wettkämpfe", erläutert Andrea Heß, Trainerin in der aufsteigenden Abteilung des MTV Treubund Lüneburg. "Beim Becken fehlten ein paar Zentimeter für die 25-Meter-Bahnen. Wir konnten nie offizielle Wettkämpfe organisieren. Dieser Nachteil ist bei der Auffrischung des Hallenbades behoben worden." Das kann also wieder zum Zentrum für ehrgeizige Mädchen und Jungen werden. Es sind in erster Linie die Aktiven des MTV Treubund, die hier die meisten Trainingszeiten zugesprochen bekamen.

Die Wettkampfgruppe des VfL Lüneburg hat nur dienstags von 19 bis 20 Uhr eine Trainingszeit. Der MTV Treubund hat alte Ansprüche auf Trainingszeiten im Hallenbad geltend gemacht. Deshalb können seine Übungsleiter vor allem ihrem Nachwuchs inzwischen viermal Training in der Woche anbieten, allerdings nicht nur im renovierten Hallenbad. "Wir trainieren auch im Hallenbad des Schulzentrums Oedeme und einmal in einem Becken der PKL, der Psychiatrischen Klinik Lüneburg", zählt Trainerin Andrea Heß auf.

Beim ersten Gastantritt ihrer Mädchen und Jungen beim Adventsschwimmen in Over gab es erste kleine Erfolge zu vermelden. So wurde der elf Jahre alte Lasse Kiehn in seinem Jahrgang Dritter über 50 Meter Brust, die 15-jährige Marie Piepenbrink ebenfalls Dritte auf dieser Strecke. Und Fabian Heß, der elfjährige Sohn der Trainerin, erkämpfte sich über 50 Meter-Rücken den vierten Platz.

Die Nachwuchsschwimmer des VfL Lüneburg brachten sogar die ersten Siege aus Over mit. Max-Martin Döring gewann bei den 14-Jährigen sowohl die 100-Meter-Lagen als auch über 50-Meter Schmetterling.