Mark und André Schepanski ziehen sich nach 15 Jahren aus allen Ehrenämtern und Funktionen bei der LG HNF Hamburg zurück

Neugraben. Das allerletzte Mal. Endgültig. Obwohl, richtig wahrhaben mochte keiner, dass Mark und André Schepanski Schluss machen bei der LG HNF. "Es bleibt dabei, das ist der letzte Süderelbe-Halbmarathon unter unserer Regie", ließ Vorsitzender Mark Schepanski keine Zweifel aufkommen am Rücktritt der Zwillinge von ihren Ämtern und Funktionen. "Zwanzig Jahre sind wir im ehrenamtlichen Einsatz für die Leichtathletik in Hausbruch, Neugraben und Fischbek", fügt der jüngere André hinzu. "Beide haben wir beschlossen, mit 38 Jahren, soll etwas Neues in unserem Leben beginnen."

Dass die Schepanskis im Gleichschritt vom Einsatz für die Leichtathletik zurücktreten würden, war allen Mitstreitern klar. Schließlich sind sie fast immer im Double auf- und angetreten. Als kleine, kräftige Jungen begannen sie einst bei den Turnern der HNT. Da sind sie durch die Schule von HNT-Turn-Ikone Helmut Ziechner gegangen. "Als uns das mit dem Turnen zu viel wurde", blickt André Schepanski zurück, "sind wir zur Leichtathletik gewechselt." Und haben Zehnkampf gemacht. Sie waren 16 Jahre jung, da begannen sie, kleinen Mädchen und Jungen das Laufen, Werfen und Springen beizubringen. Gemeinsam haben sie die Trainer-C-Lizenz und später den B-Schein gemacht.

Als Mark vor 15 Jahren die Führung der Leichtathletik-Gemeinschaft Hausbruch-Neugraben-Fischbek (LG HNF) übernahm, wurde André sportlicher Leiter. Was die LG HNF seit ihrer Gründung 1974 prägt, sind die großen Laufveranstaltung wie der Süderelbe-Halbmarathon, der einst als Marathon mit 1000 Teilnehmern gestartet worden war. Damals machte Werner Bostelmann mit großem Helferteam diese Sonntagmorgen-Wettkämpfe populär. "Die alte Garde hat sich in den letzten Jahren zurückgezogen", blickt Mark Schepanski zurück. "Unsere Gemeinschaft ist viel jünger geworden, gerade auch was die Mitarbeiter betrifft. Dazu kommt, dass der Lauf-Boom immer mehr abebbt. Nur laufen, das wird vielen Fitness-Freaks zu langweilig".

Das erfährt Mark Schepanski täglich als Lehrer der Schule am Falkenberg. "Die klassische, die olympische Leichtathletik ist bei den Kinder geradezu verhasst. Anlaufen und in die Gruppe springen - "nee, nicht schon wieder" - bekommst du als Lehrer sofort zu hören. Aber wenn ich drei, vier oder fünf Bananenkartons aufreihe und Sieger ist, wer über die meisten Kartons springen kann, sind sie mit Begeisterung bei der Sache. Genauso müssen wir als Verein und Veranstalter mit Neuem für mehr Abwechslung sorgen."

Was das betrifft, werden die Schepanski-Zwillinge der LG HNF und der gesamten Läuferschaft zum Abschied eine spektakuläre Starthilfe geben. Am Sonntag, 19. Juni 2011, wird den Autofahrern die B73 zwischen Hausbruch und Neugraben weggenommen, um auf diesen 2,5 Kilometern zu Fuß zu rennen. Der 100-Kilometer-Lauf ist eine Art Abschiedsgeschenk der Zwillinge. "Wir sind bemüht, diese Veranstaltung mit der deutschen Meisterschaft zu krönen." Die etwa 150 Frauen und Männer, die diese 100 Kilometer allein bewältigen, starten bereits früh um 6 Uhr. Um 9 Uhr kommt die große Schar derer dazu, die sich die Strecke als Staffel mit zehn oder 20 Teilnehmern aufteilen.

Zwei Fahrspuren der Cuxhavener Straße bleiben für Autos reserviert, allerdings nur für Rettungsfahrzeuge und die Buslinie 141. Die hält alle paar 100 Meter an der Laufstrecke, damit Zuschauer aus- und einsteigen können. Es ist Zufall, dass der 19. Juni der autofreie Sonntag in Hamburg ist. Die Idee zu diesem Laufspektakel war den Schepanskis gekommen, als sie Seite an Seite durch die Fischbeker Heide joggten. Zu ihrer endgültig letzten Sportveranstaltung für die LG HNF erwarten die Organisatoren rund 1000 Teilnehmer.

Am letzten Süderelbe-Halbmarathon nahmen jetzt 300 meist langjährige Stammkunden teil. Zu denen gehört Mourad Bekakcha, der inzwischen im HSV-Trikot startet. Er gewann mit einer Zeit von 1:11:55 Stunden. "Das war noch einmal super", freute sich Mark Schepanski, "eine klasse Zeit."

Der Lehrer wird sich nach dem Rückzug noch stärker dafür einsetzen, dass die Schule am Falkenberg zur Partnerschule für Leistungssport wird. Das ist ein Gütesiegel, vergeben unter festgeschriebenen Bedingungen. André, der acht Minuten jüngere, zeichnet als Stationsleiter für die 85 Schwestern und Krankenpfleger am Harburger Krankenhaus verantwortlich. "Mark und ich werden neue Schwerpunkte in unserem Leben setzen", sagt der Vater von drei Kindern, die alle nichts von der Leichtathletik halten. "Ich hoffe nur, dass wir öfter Zeit finden, gemeinsam durch die Fischbeker Heide zu joggen."