Beim 2:2 gegen Drochtersen waren die Lüneburger Oberligafußballer klar das bessere Team

Lüneburg. Nach dem Abpfiff eines auch in der Oberliga selten einseitigen Spiels zwischen dem FC Hansa Lüneburg und der SV Drochtersen/Assel dürfte sich Lars Jagemann gefühlt haben wie an Weihnachten. Der Grund: Die Lüneburger hatten sich als generöse Gastgeber erwiesen und ihren Kontrahenten im Abstiegskampf beim 2:2 (2:2) den ersten Auswärtspunkt geschenkt.

Was war geschehen? In den ersten Minuten trauten die Hansa-Fans ihren Augen nicht. In dieser Form hatte ihre Mannschaft noch keinen Gegner im Wilschenbruch durcheinandergewirbelt - als wäre ein Tornado durch den Drochtersener Strafraum getobt. Bereits nach 120 Sekunden hätte es nach einem Foul an Felix Beck einen Strafstoß für die Platzmannschaft geben müssen. Nur zwei Minuten später dann das 1:0. Nach einem Foul an Kassim Aidara zirkelte Maik Kruse den Freistoß ins Netz. Wiederum nur drei Minuten später erhöhte Linksverteidiger Daniel Stäcker mit einem Schuss aus 25 Metern in das Toreck auf 2:0 - eine hochverdiente Führung. Allein in der ersten Halbzeit hatte Hansa eine Handvoll hochkarätiger Möglichkeiten, doch die schwachen Nerven der frei vor dem Tor stehenden Luc N'Djock und Felix Beck verhinderten eine höhere Führung. Es kam wie so oft im Fußball: In der 26. Minute erzielten die Gäste mit ihrem ersten konstruktiven Angriff den Anschlusstreffer - ausgerechnet durch den ehemaligem Hansa-Akteur Benjamin Tillack. Vorausgegangen war ein Missverständnis zwischen Lüneburgs Keeper Alexander Walter und Eugen Krasnikow. Auch beim zweiten Gegentor machte Walter keine gute Figur. Nach einer zu kurzen Faustabwehr bugsierte Daniel Gröne den Ball zum Ausgleich ins Tor.

"Es ist nicht fassen, was für Torchancen wir vergeben", stöhnte Hansas Co-Trainer Gerd Bruns, "das eine Ding von N'Djock hätte ich mit 57 noch reingemacht." In der zweiten Halbzeit konnte D/A die Partie zwar ausgeglichener gestalten, aber Hansa hatte weiter die besseren Chancen. Doch ein drittes Tor wollte einfach nicht mehr fallen - auch weil Beck zum zweiten Mal nur den Pfosten traf. "Vor dem Spiel wäre ich mit einem Punkt nicht zufrieden gewesen, nach dem Spiel schon", gestand Gästetrainer Jagemann ein. Derweil konnte Kollege Gerd Bruns immer noch nicht fassen, dass seine Elf über das sechste Remis nicht hinausgekommen war: "Die hatten wir so etwas von im Sack. Wir haben noch keinen Gegner so beherrscht wie Drochtersen."

Für Güldenstern Stade wird der Abstieg am Ende der Saison immer wahrscheinlicher. Nach dem 0:3 (0:2) gegen TuS Heeslingen vor knapp 300 Zuschauern bleiben die Fußballer aus der Kreisstadt mit nur zwei Punkten Schlusslicht der Tabelle und als einzige Mannschaft ohne Sieg.