Kutschenfahrer Detlef Böhlmann vom RFV Estetal gehört zur deutschen Einspänner-Equipe, die in Italien WM-Gold gewinnt
Otter. Die deutschen Einspännerfahrer haben bei den Weltmeisterschaften in Italien Doppelgold geholt. Damit sorgten sie für den größten internationalen Erfolg in der Geschichte dieser Anspannungsart. Mitten drin in dieser Euphorie ist ein Mann aus der Gemeinde Otter bei Tostedt: Detlef Böhlmann, der für den Reit- und Fahrverein Estetal in Wohlesbostel fährt.
Der Hamburger Berufsfeuerwehrmann gehörte mit seinem Hannoveraner Diaz zur deutschen Equipe, die in Pratoni del Vivaro, 30 Kilometer von Rom entfernt, den WM-Titel gewann. "Für mich ist das der bisher größte Erfolg", sagt Detlef Böhlmann, der seit seiner Kindheit den Kutschensport betreibt. Langjährige Auslandsaufenthalte sorgten für eine Pause. Erst seit ein paar Jahren fährt der Feuerwehrmann wieder intensiv, wurde 2009 erstmals deutscher Meister. Problemlos schaffte er die Qualifikation für die Nationalmannschaft. Zusammen mit Thorsten Zarembowicz (Dreieich) mit Survise und Mareike Harm (Negernbötel) mit Do Marina krönte er die Saison mit der Goldmedaille bei Weltmeisterschaften.
In der Einzelwertung wurde Böhlmann Siebter. "In der Dressur habe ich gepatzt", sagt er. Eine Leine blieb hängen, und ehe der Tostedter den Fehler korrigiert hatte, musste er eine Kurve mehr fahren. Im Gelände fuhr Diaz einmal zu schnell auf ein Hindernis zu, so dass das Gespann aus Otter auf Rang 41 abrutschte. Den Grundstein für das Mannschafts-Gold legte Detlef Böhlmann beim Kegelfahren. Da waren er und Diaz die Schnellsten, blieben auf dem 900 Meter langen Parcours im Zeitrahmen von 150 Sekunden und handelten sich nur drei Strafpunkte ein, weil sie einen Ball abräumten.
In der Disziplin Kegelfahren erreichte Böhlmann den dritten Platz. Mareike Harm aus dem Kreis Segeberg rutschte durch 14,48 Strafpunkte in der Gesamtwertung vom vierten auf den zwölften Platz ab. Dennoch war zu diesem Zeitpunkt die Goldmedaille durch die tolle Leistung von Detlef Böhlmann bereits gesichert. So konnte sich Thorsten Zarembowicz auf den Einzeltitel konzentrieren. Nach überragender Dressur und Gelände führte er mit zehn Punkten Vorsprung das Feld der 72 Fahrer aus 20 Nationen an. Auch wenn drei Bälle fielen, reichte es zum WM-Titel.
Das deutsche Einspännerteam war in Pratoni del Vivaro als Vizeweltmeister angetreten. Gold in der Einzel- und in der Mannschaftswertung hatte es für die deutsche Equipe noch nie gegeben.
Medaille und Pokal werden auf dem Resthof in Otter einen Ehrenplatz erhalten. Detlef Böhlmann hat den zehnjährigen Hannoveraner Diaz ausgebildet. Sein Besitzer, Nachbar Fredi Zander, hat Diaz als Dreijährigen gekauft. "Er ist in der Handhabung nicht ganz einfach", sagt Detlef Böhlmann, "Diaz ist sehr leistungsbereit und ehrgeizig." Einmal angespannt, wusste Böhlmann, "das kann was werden". Er sollte Recht behalten - wie der WM-Titel zeigt. Im Gelände hatte der Weltmeister seinen Freund Torsten Kronschewski als Beifahrer dabei, in Dressur und Kegelfahren Julien Brunt. "Sie ist eine Schülerin von mir", strahlt Böhlmann.
(ka)