Der 15-Jährige wird über 1500 Meter Vierter bei der deutschen Meisterschaft . Platz fünf und sieben für Lea Madlen Meyer

Winsen. Manchmal muss der Zufall schon etwas nachhelfen, damit eine Erfolgsgeschichte geschrieben werden kann. Weil der 15 Jahre alte Tilmann Petersen vom MTV Pattensen die 175 Kilometer lange Fahrt zu den Schüler-Bezirksmeisterschaften nach Langen bei Bremerhaven scheute, suchte er nach einer Alternative und fand sie im nationalen Pfingstsportfest in Zeven. Einziges Manko: Der M15-Schüler musste dort bei der bis zu zwei Jahre älteren B-Jugend und über die ungewohnte 1500-Meter-Distanz starten. Im Schülerbereich sind 1000 und 3000 Meter üblich.

Gleich bei seiner 1500-Meter-Premiere unterbot der Schützling von Trainer und Vater Michael Bausch in 4:10,94 Minuten die Norm für die Jugend-DM. Der Junior legte damit den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte, die zweieinhalb Monate später bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm mit Platz vier ihren ebenso unerwarteten wie vorläufigen Höhepunkt finden sollte. Nach dem Gewinn der norddeutschen Vizemeisterschaft Anfang Juli in Berlin (4:06,52 min.) ging Tilmann Petersen in Ulm selbstbewusst gegen die zwei Jahre erfahrenere und körperlich präsentere Konkurrenz zu Werke. Zu spüren bekam er die Unterlegenheit vor allem auf den ersten 100 Metern, als er sich am Ende des Feldes wiederfand. Taktisch geschickt arbeitete er sich auf den nächsten dreieinhalb Runden wieder nach vorn und erreichte als Vorlauf-Vierter (4:08,59 min.) sicher den Endlauf.

Dort das gleiche Bild. Petersen machte sich nach mäßigem Start auf die Verfolgung einer früh enteilten Vierer-Führungsgruppe. Der 15 Jahre alte Schüler aus dem Winsener Stadtteil schloss auf, überholte mehrere Läufer und kam bis auf neun Zehntelsekunden an die Bronzemedaille heran. Als jüngster Finalteilnehmer gab es nach persönlicher Bestzeit von 4:03,31 Minuten, erfüllter Norm für den DLV-Nachwuchsader und dem hervorragenden vierten Platz nur noch Freude pur. Da störte es Vater und Sohn wenig, dass Tilmann Petersen gleich bei seiner ersten deutschen Meisterschaft zur Dopingkontrolle ausgelost wurde.

Insgesamt gaben die Nachwuchsathleten aus der Region auch ohne Medaillengewinn eine hervorragende Figur im Donaustadion ab. Nicht weniger als sieben weitere Endlauf- oder Endkampfplätze standen nach den dreitägigen Titelkämpfen in der Leistungsbilanz. Nachdem Carlotta Meyer-Ranke (LG Nordheide) im Vorjahr knapp das Finale verpasst hatte, belegte sie nun in 2:14,35 Minuten den sechsten Platz im 800-Meter-Lauf der weiblichen Jugend B. Xenia Rahn (MTV Hanstedt) blieb im Weitsprung der weiblichen A-Jugend wie viele andere Springerinnen hinter ihren bisherigen Saisonleistungen zurück. Nach muskulären Problemen in der Woche vor Ulm bedeuteten 5,77 Meter den siebten Platz. Einen ganz schwierigen Wettkampf mit zahlreichen Unterbrechungen durch parallel stattfindende Läufe und Regenschauer hatte Hochspringer Alexander Klintworth (TSV Wiepenkathen) zu bewältigen. Am Ende stand die Erkenntnis, dass der im Juni lädierte Sprungfuß hält und dass Platz sechs mit 1,99 Meter ein gutes Ergebnis ist.

Gleich in zwei Endläufen stand die 16 Jahre alte Lea Madlen Meyer (LG Nordheide). Die B-Jugendliche aus Winsen-Laßrönne stürmte über 400 Meter auf Platz fünf (55,99 sek.) und 200 Meter auf Platz sieben (24,86 sek.), jeweils mit persönlicher Bestzeit und neuem Kreisrekord. Die alten Bestmarken hatte vor 26 Jahren Silke Harms (TSV Stelle) aufgestellt, die lange Jahre den deutschen Jugendrekord im Weitsprung (6,58 m) gehalten hatte. Auf der Stadionrunde verbesserte Lea Madlen Meyer ihre Bestzeit um fast eine Sekunde. "Du hat eine 55er-Zeit drauf", hatte Trainer Gerd Prüsmann ihr schon im Vorfeld eine enorme Steigerung prophezeit. Die Schülerin des Gymnasiums Winsen konnte sich im Finale an der vor ihr laufenden deutschen Meisterin Sonja Mosler (TV Herkenrath/54,66 sek.) orientieren, die von heute an beim 1. Olympischen Jugendfestival in Singapur startet. Ihre hervorragende Zeit und Platzierung bescherte Lea Madlen Meyer den ersten Einsatz im Trikot der deutschen Nationalmannschaft. An diesem Sonnabend startet sie beim U18-Länderkampf gegen Polen in Borna (Sachsen) in der deutschen 4x400-Meter-Staffel.