Die erfolgreichste deutsche Handballmannschaft gewinnt internationales Turnier in Lüneburg und Schneverdingen . Der HSV Handball wird Fünfter

Lüneburg. Der internationale Heide-Cup im Handball ist angekommen. Die 1200 Zuschauer beim Endspieltag im Sportpark Kreideberg in Lüneburg jedenfalls zeigten sich hochzufrieden, auch wenn das erhoffte Finale zwischen dem THW Kiel und dem HSV Handball nicht zustande kam. Der Kieler Champions-League-Sieger und deutsche Meister entschädigte die Fans drei Tage lang mit hochklassigem Handball. Auch im Endspiel dominierten die Kieler ihren Gegner vom KS Kielce und erteilten dem Meister aus Polen sportlich eine Lehrstunde. Mit 40:24 setzte sich der THW Kiel überaus deutlich durch.

Die eigentlichen Gewinner dieses hochklassigen Handballturniers in der Lüneburger Heide aber sind die Kinder von Tschernobyl. Vier Mädchen in Landestracht überreichten am Finaltag in Lüneburg den vier teilnehmenden Mannschaften ein selbst gemaltes Bild aus ihrer Heimat und bedankten sich mit einem Lied bei allen. Schirmherrin Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen und Vorsitzende des Kuratoriums der Landesstiftung "Kinder von Tschernobyl", sprach noch einmal die Bedeutung der Unterstützung an. Auch heute sei die Situation in Tschernobyl aktueller denn je, die Waldbrände in Russland zeigen deutlich die Gefahr der Verstrahlung auf. Martina Wenker würdigte die Sportler, die sich in den Dienst der guten Sache stellen und sie in ihrer Arbeit unterstützen. Mit dem Erlös des internationalen Heide-Cups werden Ferien für die Kinder aus Tschernobyl finanziert, die Mädchen und Jungen sind derzeit in Lüneburg zu Gast.

Gewinner des Handballturniers sind aber auch die mehreren tausend Zuschauer, die an allen drei Tagen in die beiden Sporthallen am Kreideberg in Lüneburg und Timmerahde in Schneverdingen strömten. Die Handballer aller Vereine gaben sich volksnah, schrieben unermüdlich Autogramme auf alles, was ihnen gereicht wurde und ließen sich mit ihren Fans fotografieren. Weltstars zum Anfassen - wo gibt es so was noch?

Der Heide-Cup in Lüneburg und Schneverdingen hat sich etabliert. Der MTV Treubund Lüneburg und auch der Handballförderverein des TV Jahn Schneverdingen sind mit ihrer gut organisierten Veranstaltung bei Fans und Sportlern angekommen und wollen auch 2011 erneut die Weltklasse in die Lüneburger Heide holen. In Schneverdingen kommt der Erlös dem Jugendhandball zugute.

Sportlich war der Heide-Cup ohnehin sehenswert. Sympathieträger Nummer eins waren die Handballer aus der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt. Der THW Kiel stand in Lüneburg hoch im Kurs. Die Autogramme der Stars waren gefragt wie nie. Das Team von Trainer Alfred Gislason steckte auch den Ausfall seines französischen Rückraumspielers Daniel Narcisse weg, der sich am ersten Turniertag beim 39:25-Sieg der Kieler gegen CAI BM Aragón einen Kreuzbandriss zuzog. Die Dominanz des deutschen Meisters wurde nicht beeinträchtigt, die Mannschaft - so schien es - kämpfte für ihren Rückraumspieler mit, der monatelang außer Gefecht ist. Auch der Bundesligakonkurrent TV Großwallstadt hatte beim 39:20 für den THW Kiel nicht den Hauch einer Chance.

Der HSV Handball als erhoffter Finalgegner in Lüneburg verspielte schon am ersten Tag in Schneverdingen seine Endspielteilnahme, die Hamburger unterlagen den Kadetten Schaffhausen aus der Schweiz mit 25:31. Das Team von Trainer Martin Schwalb holte sich mit Siegen gegen die Füchse Berlin (32:24) und am Finaltag gegen KIF Kolding (40:14) mit dem fünften Platz die Sympathien seiner Fans zurück. Die Kadetten aus Schaffhausen wurden Turnierdritter mit einem 27:25-Erfolg gegen den TV Großwallstadt.