Junge Mannschaft zahlt Lehrgeld und hofft jetzt auf Punkte in der Oberliga

Lüneburg. Fußballtrainer Harry Pleß hatte das Problem erkannt und im Vorfeld des NFV-Pokalspiels gegen den Oberligakonkurrenten SV Ramlingen-Ehlershausen angesprochen: die mangelnde Erfahrung der jungen Hansa-Elf könnte ein Problem werden. Doch zunächst lief zum Saisonstart alles nach Plan. Hansa spielte überlegen, kam zu Chancen - und Toren. Daniel Stäcker brachte die Hausherren vor der ansprechenden Kulisse von 450 Zuschauern in der 55. Minute mit einem herrlichen Kopfball mit 1:0 in Führung. Nur drei Minuten später erhöhte Kassim Aidara nach einem Stäcker-Freistoß auf 2:0. Alles war gut. Im Gefühl des sicheren Sieges vergaben Felix Beck und Eugen Krasnikow in der 87. Minute die größte von zahlreichen Möglichkeiten, um das Resultat auf 3:0 hochzuschrauben. Weil es mittlerweile regnete und die Partie entschieden zu sein schien, wanderten bereits die ersten Zuschauer ab. Sie verpassten drei Tore des Gastes, der nach insgesamt 92 Spielminuten mit 3:2 die Nase vorne hatte.

Während die Hansaspieler noch geschockt am Boden lagen, war Pleß bereits mit der Analyse beschäftigt. "Wir haben das Spiel leichtfertig aus der Hand geben und bitteres Lehrgeld bezahlt." Und was haben seine "Jungs" gelernt? "Dass es für schönes Spiel keinen Lohn gibt, wenn am Ende eine Niederlage zu Buche steht", kommentierte Pleß und legte noch ein Bonmot nach: "Meine junge Mannschaft war zu euphorisch und hat über sich selbst gestaunt, als sie 2:0 führte." Aidara hatte nach dem 2:1 gegen den Pfosten geschossen. Zum Schluss war nur noch Staunen über den Gegner angesagt.

Nach dem unglücklichen Pokal-Aus hofft Pleß auf eine Trotzreaktion im ersten Punktspiel gegen den Goslarer SC am Sonntag (14.30 Uhr, Wilschenbruch): "Das wird allerdings schwer, Goslar ist einer der Top-Favoriten auf die Meisterschaft." Diese Einschätzung wird durch den souveränen 3:0-Pokalsieg der Harzer beim FC Eintracht Northeim unterstrichen. Außerdem haben sich die Gäste mit Spielern von Borussia Mönchengladbach, dem FC Hansa Rostock und Rot-Weiß Erfurt gezielt verstärkt. "Das wird eine Riesenherausforderung für uns. Goslar ist eine ganz andere Nummer als Ramlingen und wird uns von Beginn an unter Druck setzten", glaubt Pleß und prognostiziert eine schwere Saison. "Wenn wir jetzt nicht ganz schnell lernen, dann tummeln wir uns auf den Plätzen 15, 16 oder 17 herum und haben immer das Abstiegsgespenst im Nacken".