Die 16-jährige Schülerin aus Adendorf gehört zu den talentiertesten Vielseitigkeitsreitern

Adendorf. Beim Country Cross ihres Vereins waren die beiden natürlich dabei - Valentina Grewe und ihre Stute Terranowa. In der Abteilung der Junioren und Jungen Reiter sind die beiden auf dem 1000 Meter langen Geländekurs in Mechtersen über die festen Hindernisse gesprungen. Und sie hat zweimal versucht, die roten Taler vom Pferderücken aus im Galopp in einen Kreis zu werfen. Das gehört zu den besonderen Aufgaben dieser Prüfung, die als Einstieg in die Vielseitigkeitsreiterei gelten kann.

Dabei sind die 16 Jahre alte Valentina Grewe und ihre achtjährige Stute keine Neueinsteiger in der Königsdisziplin des Reitsports. Sie sind beide schon preisgekrönt. Im Zimmer der Schülerin in Adendorf hängen seit Wochen zwei ganz besondere Schärpen, in Schwarz-Rot-Gold und darauf leuchtet noch einmal im entsprechenden Glanz "Goldene Schärpe 2010".

Dieser bundesweit organisierte Wettbewerb gilt als einer der Wichtigsten bei der Entdeckung und der Förderung von hoffnungsvollen Talenten im Reitsport. In Pflichtturnieren und von den jeweiligen Landestrainern unterstützt, entsandte jeder Landesverband seine ehrgeizigen und begabten Mädchen und Jungen zum Bundesfinale. Diesmal trafen sich 100 Talente in Rippersroda im Thüringer Wald. Und Valentina Grewe vom Reit- und Fahrverein Vögelsen-Mechtersen gehörte zu den fünf Nachwuchsreitern, die Landestrainer Claus Erhorn aus Vierhöfen ins Team Hannover berufen hatte.

Neben der Dressur, dem Geländeritt und dem Springen gehören zu diesem Wettbewerb eine theoretische Prüfung und die sogenannte Vormusterung. "Dabei muss jeder sein Pferd vorführen", sagt Valentina Grewe, "natürlich frisch frisiert, die Mähne mit Bändern geflochten, die Hufe poliert, Nüstern und Maul werden extra mit Babyöl schön glänzend gerieben."

Diese Prozedur vor dem eigentlichen Wettkampf hatte Terranowa geduldig über sich ergehen lassen, wie das die Art dieser Trakehnerstute ist. "Sie ist ohnehin sehr lieb", lobt die Reiterin, "dazu ist sie aber auch sehr ehrgeizig und kämpferisch. Sie will immer und aus jeder Situation heraus jedes Hindernis nehmen."

Von dem gleichen Ehrgeiz wird auch Valentina Grewe angetrieben. Im Thüringer Wald waren die beiden die Besten unter den 100 bundesdeutschen Nachwuchstalenten. Dafür gab es die Goldene Schärpe in der Einzelwertung. Mit dem Landesteam Hannover gewann Valentina Grewe auch noch die Goldene Schärpe in der Mannschaftswertung.

Und schon bereiten sich die beiden auf die nächste, noch schwierigere und wichtigere Prüfung in ihrer jungen sportlichen Karriere vor. Vom 6. bis 8. August wird in Warendorf, dem Zentrum des deutschen Reitsports, das Nachwuchschampionat ausgetragen. Dabei wird noch eine besondere sportliche Prüfung verlangt. Die jungen Reiter müssen 2000 Meter laufend zurücklegen, ohne Pferd. Die vorgeschriebene Zeit dafür sind zehn Minuten.

Zur Vorbereitung wird Landestrainer Claus Erhorn seine besten Talente in der nächsten Woche noch einmal in Luhmühlen für drei Tage um sich scharen. Valentina Grewe und ihr Terranowa arbeiten außerdem, wie die anderen auserwählten Talente auch, mit ihren Heimtrainern, um sich im Springen und vor allem in der Dressur zu verbessern.

Es sind gerade zwei Jahre her, dass die von den Pferden und der Reiterei so begeisterte Schülerin ihre Trakehnerstute das erste Mal sah und sich sofort in sie vernarrte. "Wenn ich heute mit dem Roller auf den Hof in Scharnebeck komme, auf dem Terranowa mit sieben anderen Pferden steht", sagt Valentina, "dann erkennt sie schon das Motorengeräusch, spitzt die Ohren und wiehert. Sie ist sehr gesellig, allein sein mag sie überhaupt nicht."

Valentina selbst ist ein eher zierliches Persönchen und wiegt keine 50 Kilo, aber in ihren leuchtenden Augen sieht man, dass die Schülerin zupacken und sich durchsetzen kann. Ob eigentlich auch ihr Freund bestätigen könne, dass sie die Zügel fest in die Hand nehmen kann? Da lacht sie und die Augen funkeln: "Ich glaube schon."

Beim Country Cross waren die beiden bei den Junioren und Jungen Reitern Sechste geworden. Tanja Nissen aus Lüneburg und Antonia Rueff vom Reit- und Fahrverein Echem-Scharnebeck hatten sich mit jeweils 44 Punkten den Sieg geteilt. Mit ihrer Freundin Antonia Rueff hatte Valentina Grewe beim Paarwettbewerb gemeinsam die Hindernisse überwunden. Bei den Senioren teilten sich Jürgen Wedemann vom gastgebenden Verein und Christine Junker vom RC Etelsen den Sieg.