Heute vor genau 25 Jahren, am 11. April 1987, stiegen die Handball-Frauen des BSV nach einem 19:16-Erfolg gegen Eintracht Lüneburg in die 2. Liga auf

Buxtehude. In zehn Tagen spielen die Handball-Frauen des Buxtehuder SV im ersten Play-off-Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft. Ende des Monats steht das Team von Trainer Dirk Leun am 28./29. April im Pokalfinale in Göppingen. Nach der Vizemeisterschaft im Vorjahr und dem zweiten Platz im Final Four ist die Erwartungshaltung groß. Buxtehude träumt von einem Titel. Geschürt von den außergewöhnlichen Leistungen, mit denen sich die BSV-Frauen an die Bundesligaspitze katapultiert haben. Auch wenn im letzten Spiel der Hauptrunde mit dem 27:27-Unentschieden bei Frisch Auf Göppingen der erste Platz wohl wieder an Meister und Pokalsieger Thüringer HC abgetreten werden muss, gehen die Buxtehuder Frauen als Tabellenzweiter in die Play-off-Runde. Der Gegner muss noch ermittelt werden.

Heute werden in Buxtehude besondere Erinnerungen wach. Vor genau 25 Jahren schaffte der Buxtehuder SV den Aufstieg in die 2. Bundesliga, das Handball-Märchen an der Este fand damit seinen Anfang. Drei Jahre später folgte der Sprung in die Erste Liga, zu der die BSV-Damen seitdem gehören und sich längst zu einer Spitzenmannschaft etabliert haben.

Der 11. April 1987 wird in der Geschichte des Buxtehuder Sportvereins ein Meilenstein bleiben. "Trainer Hans Dornbusch und seine Regionalligadamen ist der größte Erfolg in der über 65-jährigen Handballgeschichte gelungen", titelten die Lokalzeitungen nach dem Aufstieg. Und der gelang dem Buxtehuder SV sportlich bei Eintracht Lüneburg. 400 Zuschauer, darunter 70 mitgereiste BSV-Fans, bejubelten einen 19:16 (9:7)-Erfolg. Mit 415:227-Toren und 30:2 Punkten holte sich der BSV den Nordmeistertitel und qualifizierte sich für die 2. Bundesliga. Allerdings war es ein Aufstieg mit Verzögerung. Auch wenn die Fans in Lüneburg ihre Handball-Damen als Aufsteiger feierten, musste offiziell noch gewartet werden. Der SG Union/Bramfeld waren 14 Punkte aberkannt worden, die später auf vier Zähler revidiert worden waren. Erst einige Wochen später wurde das Urteil rechtskräftig und der Verband bestätigte den Buxtehuder SV als Meister und Aufsteiger.

Zurück zum letzten Spiel der BSV-Damen bei Eintracht Lüneburg. Die Gastgeberinnen aus der Salzstadt waren am 11. April 1987 der erwartet schwere Gegner, hatten in der 111-fachen ehemaligen Nationalspielerin Sigrid Berndt ihre herausragende Akteurin auf dem Feld, die nicht nur als Spielmacherin glänzte, mit sieben Treffern auch beste Eintracht-Torschützin war. Sigrid Berndt lebt heute in Lüneburg und hat die Handball-Leidenschaft ihrer Tochter Kim vererbt, die in der Bundesliga bei der HSG Blomberg-Lippe aktiv ist und im Play-off-Viertelfinale jetzt sogar Gegner des Buxtehuder SV werden könnte.

Die erste Halbzeit gegen Eintracht Lüneburg verlief sehr ausgeglichen. Bis zum 5:5 konnte sich keine Mannschaft absetzen, zur Halbzeit führte der BSV mit zwei Toren (9:7). "In der zweiten Hälfte wurde der Buxtehuder SV immer stärker, die Eintracht in der Deckung immer härter", heißt es im lokalen Originalbericht. Der BSV baute seinen Vorsprung aber immer weiter aus, und in der 54. Minute war die Partie vorzeitig entscheiden. Auch wenn die Lüneburgerinnen zum Schluss noch Ergebniskosmetik.

Vater des Buxtehuder Erfolges ist Trainer Hans Dornbusch. Der heute auf Usedom lebende Hotelier (Baltic-Sporthotel in Zinnowitz) hat das Handball-Märchen in die Wege geleitet und 1990 mit dem Aufstieg in die Erste Bundesliga gekrönt. Stolz ist der damalige Trainer vor allem darauf, dass er mit einer Mannschaft in die 2. Bundesliga aufgestiegen ist, die aus der Region stammt. Erst später verpflichtete Hans Dornbusch die Welthandballerin Svetlana Kitic aus de früheren Jugoslawien, die den BSV in die Erste Liga führte. Zur erfolgreichen Aufstiegsmannschaft gehörten vor 25 Jahren auch Sonja Doliwa und Sigrid Duncker, für die Trainer Dornbusch im entscheidenden Spiel in Lüneburg noch ein Sonderlob aussprach. Sigrid Duncker packte in der Abwehr besonders zu, obwohl sie sich gleich zu Beginn den Daumen brach, weiter spielte und zwei Tore erzielte. Sonja Doliwa erwies sich als geschickte Regisseurin auf der Mitteposition und lenkte das Spiel. Dem Handball ist sie heute noch ganz eng verbunden. Die damalige Spielmacherin ist mit dem heutigen Manager Peter Prior verheiratet, alle vier Kinder spielen Handball, Tochter Lisa gehört sogar zum Perspektivkader des Bundesligateams.

Interessant auch die Entwicklung der Trainingsarbeit. In der Regionalliga wurde zweimal in der Woche trainiert, nach dem Aufstieg in die 2. Liga erhöhte sich der Aufwand auf drei Tage in der Woche. Heute stehen acht Einheiten pro Woche auf dem Programm