Drittliga-Handballer holen beim 33:33 im Derby gegen den VfL Fredenbeck einen Sieben-Tore-Rückstand auf

Beckdorf/Fredenbeck. Kein Samstagskrimi im Fernsehen hätte so viel Spannung erzeugen können wie das 3. Liga-Handballderby zwischen dem SV Beckdorf und dem VfL Fredenbeck. Die mehr als 500 Zuschauer in der brechend vollen Beckdorfer Sporthalle starrten gebannt auf das Treiben der Akteure in ihren schweißnassen Trikots und jubelten über jede gelungene Aktion oder stöhnten laut auf, wenn "ihrer" Mannschaft ein Missgeschick passierte. In der Schlussviertelstunde fieberten sie entweder mit dem SV Beckdorf bei dessen Aufholjagd oder sie zitterten mit dem VfL Fredenbeck, dessen komfortabler Vorsprung von sieben Treffern von Minute zu Minute schrumpfte. Am Ende feierte der Anhang des SV Beckdorf das 33:33 (13:17) wie einen Sieg, für den VfL Fredenbeck war das Remis so etwas wie eine gefühlte Niederlage.

Zweimal hatte der SV Beckdorf zuletzt das Derby gewonnen. Dabei war allen Beteiligten noch in frischer Erinnerung, dass der diesmal gesperrte Maris Versakovs nach Ende der regulären Spielzeit noch einen Freiwurf zum Beckdorfer Sieg verwandeln konnte. War die Dramaturgie schon damals perfekt, so sollte sie diesmal noch übertroffen werden. Nach 40 Minuten schien der VfL Fredenbeck bereits als Sieger festzustehen. Kreisläufer Birger Tetzlaff traf zum 17:24, baute den Vier-Tore-Pausenvorsprung auf sieben Treffer aus. Nach seinem Treffer Nummer sieben wurde der Kreisläufer durch die Beckdorfer Defensive ebenso abgemeldet wie auf der anderen Seite Beckdorfs Torgarant Stefan Völkers durch die Fredenbecker Abwehr. Der Linkshänder konnte nur Mitte der ersten Halbzeit kurz überzeugen, als er mit drei Treffern in Folge sein Team erstmals mit 12:11 in Führung brachte. Danach folgte der Einbruch, der den SV Beckdorf schon zur Pause wie der Verlierer aussehen ließ. Aus dem 12:11 wurde schnell ein 12:16, auch dank der Paraden von Fredenbecks Keeper Edgars Kuksa.

Nach einer Zeitstrafe in der zweiten Halbzeit kehrte Stefan Völkers nicht mehr aufs Spielfeld zurück. Mit Till-Oliver Rudolphi sprang ein anderer Linkshänder in die Bresche. Und als Beckdorfs Trainer Uwe Inderthal dann auch noch dem besten Fredenbecker, Maciek Tluczynski, Manndeckung verpasste, begann die Aufholjagd des SV Beckdorf. Fünf Minuten waren noch zu spielen, als Rudolphi seine Mannschaft auf 30:31 heranbrachte. Vier Minuten vor dem Ende hieß es 31:32. Wieder eine Minute später lagen die Gäste immer noch einen Treffer in Führung, Spielstand: 32:33.

VfL Fredenbeck vergibt den Sieg in allerletzter Sekunde

Dann parierte Beckdorfs Torwart Stielert einen Ball, beim Gegenzug wird erstmals eingesetzte Michael Krupski so unglücklich angespielt, dass ihm der Ball ans Schienbein prallt. Die Fredenbecker können den Vorteil nicht nutzen, wieder steht ihnen Stielert im Weg. Zwölf Sekunden vor trifft Markus Bowe zum 33:33. Hendrik Klindworth unterbindet den Fredenbecker Angriff durch Foul an Michael Schmidt, riskiert und bekommt die rote Karte. Sieben Sekunden noch, Fabian Hesslein kommt frei vor dem Beckdorfer Tor zum Wurf und zielt daneben. Beckdorfs starker Torhüter Stefan Stielert sitzt bereits geschlagen auf dem Hallenboden. Die Schlusssirene ging im frenetischen Jubel der Beckdorfer Fans unter.

Als dann noch die übrigen Ergebnisse in der 3. Handball-Liga Nord bekannt werden, wird klar, wie wichtig dieser Punktgewinn für den SV Beckdorf ist. Mitabstiegskandidat SG Achim/Baden hat das Heimspiel gegen die Reinickendorfer Füchse verloren, Tabellennachbar Stralsunder HV kassierte eine Auswärtsniederlage in Henstedt und der andere Tabellennachbar DHK Flensborg hatte schon am Vortage ebenfalls in eigener Halle verloren.

Die Tore für den SV Beckdorf: Benjamin Murray (8/3), Marcin Waryas (7), Henning Scholz (5/1), Stefan Völkers, Markus Bowe (je 4), Hendrik Klindworth (3), Till-Oliver Rudolphi (2). Die Tore für den VfL Fredenbeck: Maciek Tluczynski (14/10), Birger Tetzlaff (6), Fabian Hesslein, Lars Kratzenberg (je 4), Michael Schmidt (3), Ghenadi Golovici und Benedict Philippi (je 1).