Sportstätte am Wilschenbruch soll verkauft werden

Lüneburg. Spieler und Trainer in der Fußball-Oberliga scharren mit den Hufen - in nervöser Erwartung des ersten kompletten Spieltages in 2012. Doch ob der Lüneburger SK Hansa zur Partie am Sonntag, 14 Uhr, beim Rotenburger SV anreisen wird, steht noch in den Sternen. Als "fifty-fifty" bezeichnet LSK-Coach Thomas Oelkers die Chance, dass das Spiel stattfindet.

Oelkers erwartet einen Gegner auf Augenhöhe. "Dass wir das Hinspiel klar dominiert haben, spielt dann keine Rolle mehr." Zudem sei völlig ungewiss, wie beide Mannschaften die lange Winterpause verkraftet hätten: "Training und Testspiele sind kein Maßstab. Wie gut man vorbereitet ist, weiß man immer erst, im ersten Punktspiel." Sorgen bereiten dem LSK-Trainer einige angeschlagene Spieler. Torwart Alexander Walter plagt sich mit einer Schleimbeutel-Entzündung am Arm herum, Marvin Missfeld laborierte eine Woche lang an einer Grippe und Maik Kruse konnte einige Tage nicht richtig auftreten. Dafür steht Torben Tutas wieder in den Startlöchern. Ob seine Kraft allerdings für einen Einsatz über 90 Minuten reicht, ist noch unklar.

Doch momentan wird am Wilschenbruch nicht nur über Fußball diskutiert, sondern auch über die Zukunft des Geländes. Ende vergangener Woche erschütterte die Lüneburger Fußballgemeinde die Meldung, dass Rat und Verwaltung der Hansestadt mit der Sparkasse über den Verkauf des Sportgeländes verhandeln. "Danach steht zu befürchten, dass nach dem Abriss der alten MTV-Sporthalle und dem Verlust der Nordlandhalle der nächste schwere Fehler in der Sportstättenplanung Lüneburgs gemacht wird", erklärten die LSK-Vorsitzenden Dietrich Conrad und Jörg Harder in einer Stellungnahme besorgt. Die Vereinsspitze verwies gleichzeitig auf die "wirtschaftliche Leistungsfähigkeit", die der Klub seit Eröffnung des Insolvenzverfahrens 2001 unter Beweis gestellt habe. Mit anderen Worten: Der LSK sei auch künftig in der Lage, für den Unterhalt der Traditionsstätte zu sorgen.

Thomas Oelkers kann den Vorstoß der Stadt zum Verkauf des Geländes nicht nachvollziehen: "Der Sport droht in Lüneburg zu einem gesellschaftlich vernachlässigten Zweig zu werden." Der LSK-Vorstand warnt: "Ein vergleichbares Angebot wie am Wilschenbruch müsste neu geschaffen werden." Deutlicher formuliert Oelkers die Kritik am Vorhaben der Stadt, den historischen Ort platt machen zu wollen: "Allein der Gedanke, einen Stadionneubau in Zeiten klammer Kassen zu finanzieren, ist absurd."