Der SVG Lüneburg liefert dem Ligafavoriten im Spitzenspiel der 2. Bundesliga einen großen Kampf. Die Gellersenhalle wae ausverkauft.

Reppenstedt. Die Gellersenhalle war mit mehr als 800 Zuschauern ausverkauft. Wer zu spät kam, wurde wieder nach Hause geschickt. "So 50 bis 100 Zuschauer konnten wir nicht mehr reinlassen", wusste Trainer Ronnie Karohs von der SVG Lüneburg nach Spielschluss zu berichten. Da hätte zum vollkommenen Glück nur noch ein Sieg im Spitzenspiel der 2. Volleyball-Bundesliga gegen die A!B!C Titans Bergisches Land aus Wuppertal gefehlt. Doch dafür war der Ligafavorit dann doch zu stark. Was beide Teams den Zuschauern boten, bezeichnete Ronnie Karohs zu Recht als "Werbung für den Volleyball". Mit dem im Wortsinn besseren Ende für die Gäste, die der als Tabellenführer angetretenen SVG Lüneburg zwar eine 2:3 (25:23, 21:25, 25:18, 21:25,10:15)-Niederlage bescherten, dabei aber große Mühe hatten.

Es war für die SVG Lüneburg erst die dritte Saisonniederlage überhaupt, elfmal hatte die von Karohs und Bernd Schlesinger trainierte Mannschaft zuletzt gewonnen. "Dabei haben wir nicht immer überzeugen können. Heute haben wir das beste Spiel abgeliefert, seit ich Trainer bin", fand Karohs trotz der Niederlage nur lobende Worte für seine Spieler. Sebastian Neufeld bescheinigte der Trainer eine fast fehlerlose Partie als Ballverteiler und Aufschläger. In der Annahme zeichneten sich besonders Stefan Köhler und Mischa Urbatzka aus. Karohs: "Damit waren wir auf drei Schlüsselpositionen stark besetzt, die drei haben die anderen mitgerissen."

Dabei war die Vorbereitung auf das Spitzenspiel alles andere als optimal verlaufen. Viele Spieler konnten wegen ihres Studiums oder aus anderen Gründen nicht trainieren. Vielleicht lag es ja daran, dass der SVG Lüneburg in der Schlussphase die Luft auszugehen schien.

Wie im Hinspiel konnte die SVG nur bis zum 8:8 im Tiebreak mithalten

Bis zum 8:8 konnte die vom Publikum immer wieder nach vorne gepeitschte Heimmannschaft im Tiebreak mithalten, dann gelangen den mit Titel- und Aufstiegsambitionen angereisten Gästen fünf Punkte in Folge. Das war es dann, die Heimniederlage im wohl entscheidenden Spiel um die Meisterschaft in der 2. Bundesliga-Nord war nicht mehr abzuwenden.

"So war es uns auch im Hinspiel ergangen. Auch in Wuppertal waren wir bis zum achten Punkt im Tiebreak dran und sind dann eingebrochen", erinnerte sich Ronnie Karohs an das erste Aufeinandertreffer mit den "Titanen" in dieser Saison, deren Trainer Georg Grozer später einräumte, dass er nach der ersten Satzniederlage schon nicht mehr an einen Erfolg seines Teams glaubte. Doch die Lüneburger leisteten sich immer mal wieder eine Schwächephase, ließen schon im zweiten Satz eine Serie von fünf Punkten für den Gegner zu, dessen Spieler allesamt Profis sind.

Apropos Profis: Den einen oder anderen Berufsspieler müsste die SVG Lüneburg wohl verpflichten, wenn sie tatsächlich als Meister in die 1. Bundesliga aufsteigen sollte. "Aber auch die übrigen Voraussetzungen erfüllen wir gar nicht", sagte Ronnie Karohs. Dazu gehören eine geeignete Spielstätte (die Gellersenhalle ist nicht hoch genug) ebenso wie ein hauptamtlicher Trainer und mindestens ein weiterer Hauptsponsor für einen Etat, der ein Vielfaches über dem bisherigen Budget liegt.

Bei einem Sieg gegen den Ligafavoriten hätte jetzt bei der SVG Lüneburg das große Rotieren beginnen müssen. Doch erst einmal ist nach der Niederlage im Spitzenspiel gegen Wuppertal in Sachen Rahmenbedingungen für die Erste Liga der Handlungsdruck noch nicht gegeben. "Eigentlich kann sich Wuppertal jetzt nur noch selbst ein Bein stellen", glaubt Ronnie Karohs. Tabellenführer allerdings bleiben die Lüneburger mit zwei Spielen aber auch zwei Minuspunkten mehr als der ärgste Widersacher in Liga zwei.