Die Lüneburger Handballerin Anna Suckow traf im Oberliga-Kreisderby gegen den MTV Embsen wie sie wollte und erzielte dabei 15 Treffer.

Lüneburg. Valerie Hoppe und Alexandra Benecke entwickeln sich immer mehr zu Siebenmeterkillern. In der Vorwoche in Celle parierten die beiden Handball-Torhüterinnen des HV Lüneburg vier von fünf Strafwürfen. Im Lüneburger Oberligaderby gegen den MTV Embsen wehrten sie sogar alle fünf Siebenmeter ab, lediglich einen Nachwurf mussten sie passieren lassen. Die stärkeren Torhüterinnen waren aber nur eines von zahllosen Kriterien, die das mit Spannung erwartete Spiel in der Sporthalle Oedeme zur klaren Angelegenheit werden ließen. Nach 60 Minuten durften sich die Frauen des HV Lüneburg für einen 40:21 (19:13)-Sieg gegen MTV Embsen von rund 250 Fans feiern lassen.

Gästetrainer Marcus Krause nahm nach der Partie kein Blatt vor den Mund und sprach von einem Debakel. Ohne Kampfgeist und ohne Emotionen habe sich der kurzfristig ohne die erkrankte Rhea Dankers spielende Tabellenletzte in sein Schicksal ergeben. "Lüneburg war zwei Klassen besser", räumte Embsens Trainer ein, "ich bin etwas enttäuscht davon, dass wir uns so haben abschlachten lassen. Das ist eine Einstellungssache."

Bithja Hansen sorgte in der Anfangsphase für Schwung

Dabei war den Gästen in einer von vielen Fehlern auf beiden Seiten geprägten Anfangsphase, die Anspannung wirkte sich scheinbar lähmend auf die Aktionen aus, ein vielversprechender Start gelungen. Bithja Hansen im halbrechten Rückraum bescherte Embsen beim 3:2 die einzige Führung und hielt ihr Team bis zum 7:7 (16. Minute) im Spiel. Die Versuche von Lüneburgs Trainerin Tina Asmussen, ihre Spielerinnen mit Zurufen wie "Das ist zu leise" oder "Lasst Euch nicht einlullen" zu mehr Aggressivität im Deckungsverhalten zu motivieren, verpufften weitgehend ungehört. Erst als Hansen, die die ganze Woche aufgrund einer Erkrankung nicht trainieren konnte, eine Auszeit benötigte und Asmussen die bis dato geschonte Anna Suckow einwechselte, zündete der HVL-Turbo.

Mit dem eingespielten Personal zog Sicherheit ins Abwehrverhalten ein, Suckow auf der vorgezogenen Position zerstörte im Keim die MTV-Angriffsbemühungen, die nun viel zu dicht auf der Deckung und wenig druckvoll vorgetragen wurden. Mit einem 5:0-Lauf zog Lüneburg auf 12:7 (20.) davon und erhöhte bis zur Pause auf 19:13.

+++ HV Lüneburg: Anna Suckow ist unverzichtbar +++

"Wir wollten Spaß haben, klar gewinnen und mit unserer Leistung zufrieden sein", hatte Tina Asmussen in der Kabine ihren Spielerinnen in Erinnerung gerufen. "Das alles haben wir in der zweiten Halbzeit erreicht", zog sie ein zufriedenes Fazit. Denn abgesehen von einer doppelten Lüneburger Unterzahl, in der Embsen mit einem 3:0-Lauf auf 16:21 (35.) verkürzte, spielten in der zweiten Halbzeit nur noch die Gastgeberinnen. Nachlassende Kraft, hängende Köpfe und teils nur sporadisches Zurücklaufen auf Embsener Seite begünstigten den Kantersieg.

Phasenweise mutierte die Partie zur Anna-Suckow-Show, ohne der Linksaußen Eigensinn vorwerfen zu können. Die 25-Jährige traf traumhaft sicher vom Siebenmeterpunkt, per Tempogegenstoß oder aus dem Eins-gegen-Eins heraus. Insgesamt 15 Tore, davon fünf Siebenmeter, hatte sie am Ende auf dem Konto. Und natürlich war es Anna Suckow vorbehalten, 47 Sekunden vor dem Abpfiff den umjubelten 40. Treffer für den HV Lüneburg zu erzielen.

Alle Tore, HV Lüneburg: Anna Suckow (15/5), Kristin Clausen (5), Kim Köhler, Femke Sander (beide 4), Tanja Fricke, Sarah Völckers (je 3), Celia Renz (2), Katja Fischer, Jennifer Kautz, Julia Suckow, Jannika Witthöft (alle 1). MTV Embsen: Bithja Hansen (5), Jana Kunz (4), Freda Block, Katie Schrötke, Swantje Streich (alle 3), Stephanie Ebert, Iris Kruse-Wulf, Claudia Lühr (alle 1)