Thomas Oelkers und Torben Tutas sind das neue Trainergespann beim Fußball-Oberligisten Lüneburger SK Hansa. Bruns muss gehen.

Lüneburg. Der Lüneburger SK Hansa startet mit einem Paukenschlag in das neue Jahr: Gerd Bruns, 58, ist ab sofort nicht mehr Trainer des Fußball-Oberligisten. Seine Nachfolge tritt der bisherige Co-Trainer Thomas Oelkers an, der die Wilschenbrucher bis zum Saisonende übernimmt. Als neuer Co-Trainer steht ihm Ex-Profi Torben Tutas zur Seite, der weiterhin auch als Spieler tätig sein wird.

"In vertrauensvoller, freundschaftlicher Atmosphäre haben wir gemeinsam festgestellt, dass die Beendigung der Zusammenarbeit für beide Seiten am sinnvollsten ist", kommentierte Lüneburgs Liga-Obmann Thomas Wiebe die Demission von Bruns und bedankte sich beim scheidenden Coach für dessen "erheblichen Beitrag zum Klassenerhalt" in der vergangenen Saison. "Er ist bei uns immer herzlich willkommen", so Wiebe. Offiziell erklärt der Verein Bruns Abschied mit "beruflichen Gründen". Bruns könne den hohen zeitlichen Aufwand nicht mehr leisten und hätte für die kommende Saison ohnehin nicht mehr zur Verfügung gestanden. Deshalb hätten Verein und Trainer entschieden, die Zusammenarbeit bereits zum jetzigen Zeitpunkt zu beenden.

"Auch aufgrund dieser Tatsache sind ihm die sportlichen Zielsetzungen verloren gegangen", heißt es in einer Presseerklärung. Bruns bestätigte, dass die offizielle Verlautbarung durchaus "einen wahren Kern" habe. "Pro Woche habe ich 20 Stunden dem Fußball gewidmet. Oft bin ich morgens um 7 Uhr aus dem Haus gegangen, habe eine halbe Stunde zum Abendbrot vorbei geschaut und bin erst um 21.30 Uhr vom Training zurückgekehrt", sagte er. Dass auch andere Gründe für seinen vorzeitigen Abschied gespielt haben könnten, hatte der Coach erst vor kurzem im Abendblatt-Interview angedeutet: Er habe lange zu sehr auf andere Leute gehört, zu viele andere Meinungen eingeholt, sich reinreden lassen. "Das habe ich abgestellt. Nun läuft es", meinte Bruns noch Anfang Januar. Ein Irrtum, wie sich herausgestellt hat. Den ersten Knatsch gab es gleich nach der Winterpause, als er trotz Verbots auf den gesperrten Plätzen trainieren ließ. Bruns wollte sich zu dem Hintergrund seines Ausscheidens nicht äußern: "Ich werde nichts sagen, was dem LSK schadet, zumal sich dort gerade etwas Positives entwickelt", so Gerd Bruns. Gleichzeitig bestätigte er aber, dass das Nachdenken über die enorme zeitliche Belastung durch Beruf und die "Fußball-Geschäfte" ihn während der besinnlichen Tage auf der Insel Hiddensee zu "90 Prozent" zu dem Entschluss geführt hätten, im Sommer ohnehin aufhören zu wollen. "Wenn man dort im Wind steht und an den Gegenwind denkt, der einem im Traineramt ins Gesicht bläst, wächst die Bereitschaft hinzuschmeißen. "Ich hätte jetzt nur dann nicht aufgehört, wenn es um den Ab- oder Aufstieg gegangen wäre." So aber fehle ihm der "letzte Biss", sich weiter mit "einigen spätpubertierenden Spielern herumzuquälen, die Ansprüche wie Bundesligaprofis haben, aber eine Einstellung an den Tag legen wie Kreisliga-Kicker".

Hochmotiviert zeigt sich dagegen Nachfolger Thomas Oelkers, der "viele Punkte in der Rückrunde" verspricht: "Das ist mein Anspruch. Den werde ich den Spielern mitteilen." Oelkers ist zuversichtlich, seine Zielvorgabe mit seinem Co-Trainer "Tuti" realisieren zu können. "Ich habe eine Erwartungshaltung, die sich nicht nur am Tabellenplatz festmacht. Es geht auch darum, dass die Mannschaft sich weiter entwickelt", sagte er. Am Donnerstag und Freitag wolle er mit dem Team über seine Vorstellungen sprechen, so Oelkers, der sich nach Saisonende "wahrscheinlich wieder in das zweite Glied" zurückziehen wird. Aufgabe des Vorstandes sei es, sich mit der neuen Konstellation zu befassen und die Fronten zu klären. Sprich: Für die Nachfolge zu sorgen.

Der just aus seinem Schweden-Urlaub zurückgekehrte 1. Vorsitzende Dietrich Conrad bezeichnet das Trainer-Tandem Oelkers/Tutas als hervorragende Besetzung, spricht gleichwohl von einer "Zwischenlösung". Und das aus zwei Gründen. Erstens: Oelkers wird sich den hauptamtlichen Cheftrainer-Job - wie bereits angekündigt - nicht länger als 16 Spiele zumuten. Zweitens: Torben Tutas möchte auch in der nächsten Saison aktiv der Kunststoffkugel hinterher jagen. "Spieler-Trainer in der Oberliga - das geht natürlich nicht", betont Conrad, "wir werden uns deshalb möglichst schnell um eine Lösung bemühen."