Verdiente Heimniederlage vor 1400 Zuschauern in der Halle Nord. Gäste zeigen schonungslos die BSV-Defizite auf.

Buxtehude. Sie hatten sich so viel vorgenommen, wollten die Spitze der Bundesliga angreifen und sind gleich im ersten Aufeinandertreffen mit dem deutschen Rekordmeister auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Die Handball-Damen des Buxtehuder SV unterlagen dem Tabellenzweiten Bayer 04 Leverkusen völlig verdient mit 21:27 (8:13). 1400 Zuschauer in der Halle Nord zeigten sich enttäuscht. Trainer Dirk Leun nahm seine junge Mannschaft allerdings in Schutz, sprach von ungünstigen Voraussetzungen vor dem Bundesliga-Topspiel und kündigte an, dass sein Team wieder zurückkommen werde. "Die entscheidenden Spiele kommen noch", sagte Dirk Leun, und dann werde sich zeigen, ob Buxtehude sein Ziel von einem möglichst guten Play-off-Platz noch erreichen kann.

Auch wenn die Erwartungshaltung in Buxtehude vor allem bei den Zuschauern nach den Erfolgen des BSV-Teams im Europacup und DHB-Pokal - in beiden Wettbewerben steht Buxtehude im Viertelfinale - und auch in der Bundesliga mit einer Rückrundenbilanz von 10:2 Punkten ziemlich groß war, konnten die Gastgeberinnen diese nicht erfüllen. Der Rekordmeister aus Leverkusen präsentierte sich in Buxtehude als echte Spitzenmannschaft, ließ dem Team von Dirk Leun nicht den Hauch einer Chance. Besonders im Angriff ließen die Buxtehuderinnen eine Fülle von Möglichkeiten ungenutzt. Das Bayer-Team um die Handballerin des Jahres, Clara Woltering im Tor, und der früheren Buxtehuderin Heike Ahlgrimm zeigte schonungslos die Defizite des BSV in dieser Partie auf.

Vom Selbstvertrauen der jüngsten guten Ergebnisse war wenig zu spüren.. "Leverkusen war einfach willensstärker und viel wacher als wir", sagte Dirk Leun. Dem Team von Trainerin Renate Wolf war anzumerken, dass ihnen eine schwere Last von den Schultern genommen wurde. Erst vor wenigen Tagen verkündeten die Verantwortlichen die Rettung des Bundesligateams vor dem finanziellen Aus, nachdem sich das Bayer-Werk zurückgezogen hat und nur noch in den Fußball investieren will. "Ja, wir sind gerettet", sagte Renate Wolf, betonte aber, dass noch viel Arbeit auf sie zukomme. Dem Buxtehuder SV zollte die ehemalige Nationalspielerin Respekt für das, was der Verein wirtschaftlich aufgebaut und mit der jungen Mannschaft geleistet hat.

Dirk Leun sieht die Niederlage realistisch. "Uns fehlen noch 15 bis 20 Prozent, um den Spitzenteams auf Augenhöhe zu sein", sagte er. Leverkusen habe die Mehrfachbelastung im Europapokal viel besser verkraftet. Seine Mannschaft müsse sich erst an das schwere und kraftzehrende Programm gewöhnen. Für den kommenden Mittwoch beim Meister HC Leipzig kündigte Dirk Leun an, dass sich sein Team so gut wie möglich verkaufen wolle.

Diesmal musste er mit vielen angeschlagenen Spielerinnen antreten. Maxi Hayn (Magen- und Darmvirus) war gar nicht dabei, mehrere Spielerinnen konnten schon in der Woche krankheitsbedingt nicht richtig trainieren. Und das sollte sich auf das Spiel auswirken. Nur in der ersten Viertelstunde hielt der Buxtehuder SV mit, dann setzten sich die Gäste ab und führten zur Halbzeitpause schon mit 13:8. Acht Tore in 30 Minuten sind einfach zu wenig, um dem deutschen Vizemeister Paroli zu bieten. In der zweiten Hälfte bemühten sich die Gastgeberinnen zwar, doch das Bayer-Team war zu clever und hielt den BSV auf Distanz. Vor allem die Wurfeffektivität im Angriff war der Schwachpunkt. Einzige Ausnahme Jana Stapelfeldt, die mit zehn Treffern (davon vier Siebenmeter) die beste Schützin war und zur Spielerin des Tages gekürt wurde. Alle anderen Handballerinnen blieben unter ihrem Leistungsniveau, was die Torschützenliste auch deutlich aufzeigt. Dirk Leun macht seinen Mädchen allerdings Mut. Der Kampf um den guten Play-off-Platz sei trotz der Niederlage nicht vorbei. Sein Ziel ist eine verbesserte Bilanz gegen die ersten vier Teams der Liga. In der Hinrunde holte der Buxtehuder SV nur 1:7 Punkte.

Die Tore: Jana Stapelfeldt (10/4), Lone Fischer (3), Diane Lamein, Randy Bülau (je 2), Katharina Schulz, Christina Vogt, Isabell Klein und Jessica Oldenburg (je 1)