Wie kurios ist das denn? Der Tabellenzweite der Handball-Oberliga Niedersachsen der Frauen, TuS Jahn Hollenstedt-Wenzendorf, schlägt im Derby des Landkreises Harburg das Schlusslicht MTV Ashausen-Gehrden mit 30:18 (12:10) und dennoch spielen beide Teams in der nächsten Saison wohl nur eine Klasse tiefer, nämlich in der Landesliga Lüneburg.

Hollenstedt/Ashausen. Ashausen steht nach dieser Niederlage nun auch rechnerisch als einer der mindestens drei Absteiger fest. Hollenstedt kann sogar noch Meister werden und hätte damit dann das Recht, in die Regionalliga aufzusteigen. Doch beim TuS Jahn sieht es derzeit eher nach einem freiwilligen Rückzug in die Landesliga aus.

Denn der mit dem zum Saisonende verkündeten Rücktritt von Trainer Jürgen Warnholtz befürchtete Zerfall der Mannschaft schreitet weiter fort. Zumal noch kein neuer Trainer zugesagt hat. Der umworbene Otto Sternberg vom aktuellen Gegner hat in Ashausen verlängert, da dort bis auf Marina Guz (studiert in Kopenhagen) alle Aktiven weitermachen. Aus dem Hollenstedter Kader hat nun auch Vanessa Nentwich beim benachbarten VfL Stade in der Regionalliga Nord unterschrieben. Da zuvor Eileen Volkmann in Stade zugesagt hatte, steh Jahn nun ohne Kreisläuferin da. Denn Nadine Eggen und Inga Berenz hören auf und Isabell Kaiser aus der A-Jugend liebäugelt mit einem Wechsel zum Buxtehuder SV II.

Auch die beiden "Oldies" Melanie Schuster und Kathrin Behrens stehen vor dem Abschied, könnten sich aber ein Engagement bei einem Regionalligateam vorstellen. Die neuste Spekulation im "Spieler-Karussell" betrifft drei Torhüterinnen. Hollenstedts Julia Kampmeier soll nach Stade wechseln, da Anna Szymanska möglicherweise nun dem Ruf der SGH Rosengarten folgt. Beim Zweitliga-Klub aus Nenndorf hört Ariela Albers aus beruflichen Gründen auf.

Im aktuellen Oberliga-Punktspiel tat sich der Tabellenzweite gegen den Letzten aus Ashausen zunächst schwer, da "Trainerfuchs" Sternberg das richtige taktische Rezept gefunden hatte. Hinzu kam, dass MTV-Keeperin Ann-Kristin Wernicke kurz vor und nach der Pause drei Siebenmeter hielt und einen "ans Aluminium guckte". Erst nach dem 15:14 (37. Minute) zog Hollenstedt dank des vorgelegten Tempospiels unaufhaltsam davon. Jahn-Haupttorschützin war Melanie Schuster (7 Treffer) vor Vanessa Nentwich (6/davon 2 Siebenmeter) und Nadine Eggen (5). Als nächstes geht es für Hollenstedt zur HG Rosdorf-Grone und für Ashausen zur SG Zweidorf/Bortfeld (beide Sonntag, 17 Uhr).