TuS Jahn Hollenstedt gewinnt mit 31:29 in der Sporthalle Oedeme und übernimmt damit die Tabellenführung.

Lüneburg. In einer Bewertung waren sich beide Trainer einig. "Die Meisterschaft geht an den TSV Wietzendorf. Die haben einfach das leichteste Restprogramm", meinten Jörg Ruschmeyer (HV Lüneburg) und Klaus Gruner (TuS Jahn Hollenstedt) unisono. Praktisch ausgeschieden aus dem Titelkampf in der Landesliga der Männer ist der bisherige Spitzenreiter HV Lüneburg. Das Team leistete sich vor 350 enthusiastischen Fans in der Sporthalle Oedeme eine 29:31 (14:18)-Heimniederlage gegen den bisher punktgleichen Tabellenzweiten TuS Jahn Hollenstedt. Zwar liegt Lüneburg nun als Dritter (26:8 Punkte) nur zwei Zähler hinter dem neuen Primus Hollenstedt (28:6) und einen hinter Wietzendorf (27:7). Angesichts der anstehenden schweren Auswärtsaufgaben in Salzwedel, Hollenstedt und Clenze kommt Trainer Ruschmeyer jedoch zur bitteren Erkenntnis: "Die Meisterschaft ist gegessen."

Der Lüneburger Trainer ärgerte sich vor allem darüber, dass sein Team dreimal die Chance hatte, die Partie zu ihren Gunsten zu kippen. In diesen Phasen brachten die Lüneburger den Ball aber reihenweise nicht am hervorragenden Hollenstedter Torhüter Oliver König vorbei. Die letzte Gelegenheit zur Wende verpuffte drei Minuten vor dem Ende. "Wenn man so viele Möglichkeiten vergibt, darf man sich nicht wundern, dass man nicht gewinnt", war Ruschmeyer der Frust noch lange nach der nervenaufreibenden Partie anzumerken. Verlassen konnten sich die Gastgeber auf Torhüter Heiko Hillmer, der seinem Gegenüber König in nichts nachstand, und auf den Rückraumschützen Axel Koch (7/3 Tore). "In den entscheidenden Phasen haben wir nicht clever und nicht ruhig genug agiert. So ist der Hollenstedter Sieg mit zwei Toren Vorsprung absolut verdient", resümierte Jörg Ruschmeyer.

"Wir haben in der Abwehr gut gestanden und waren auch spielerisch etwas stärker", machte Hollenstedts Trainer Klaus Gruner die entscheidenden Unterschiede aus. Sein Team wischte des Trainers Bedenken weg, der aufgrund der eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten (Studium und Verletzung) nicht sonderlich optimistisch in die Partie gegangen war. "Als wir in der ersten Halbzeit aber sechs oder sieben glasklare Chancen vergeben hatten und trotzdem mit einer Vier-Tore-Führung in die Pause gingen, war ich mir sehr sicher, dass wir eine gute Siegchance haben", blickte der Olympiasieger von 1980 zurück. Die besten Torschützen der Gäste waren Marc Strube, Philipp Busch und Bernhard Martens-Bruns (alle 5).