Ein Triumph auf der ganzen Linie für den zwölf Jahre alten Niedersachsenmeister vom MTV Treubund Lüneburg.

Buchholz/Melbeck. Fechter sind darauf trainiert, schnell und präzise Antworten zu finden, die sozusagen auf den Punkt treffen. "Aber selbstverständlich will ich einmal deutscher Meister werden", sticht Florian Hinsch verbal zu, kaum dass die Frage nach seinen sportlichen Träumen verklungen ist. "Das ist mein Ehrgeiz. Darauf arbeite ich hin."

Florian Hinsch aus Melbeck ist zwölf Jahre alt. Er war sechs, als bei den Fechtern des MTV Treubund Lüneburg das erste Mal ein Florett in die Hand nahm. Seitdem ist dieser Sport seine große Leidenschaft. "Fechten", sagt der Selbstbewusste, "das ist ja nicht so ein Herumgestochere mit der Waffe. Du brauchst deinen Kopf dafür. Du musst deinen Angriff vorausplanen, musst versuchen, die Reaktion des Gegners zu erahnen und mit einzuplanen. Wenn du dann einen Treffer setzt, das macht Spaß." So richtig entdeckt hat Florian Hinsch die Freude an den Duellen bei Turnieren vor vier Jahren. Seitdem ist er zweimal Niedersachsenmeister bei den Schülern geworden und seine gesamte Turnierbilanz kennt die Mama auswendig. "Bei 26 Turnieren hat Florian die Halle als Sieger verlassen", zählt Elisabeth Hinsch auf. "Bei 20 wurde er Zweiter und noch einmal bei zehn Turnieren Dritter."

In dieser trefflichen Fechtbilanz enthalten ist natürlich der jüngste Triumph vom "Wespenstich". Unter diesem Namen wurde in Buchholz zum 14. Mal ein Florett-Turnier für den Nachwuchs organisiert. 30 namhafte Klubs aus ganz Norddeutschland hatten ihre Mädchen und Jungen in die Nordheidehalle entsandt. Und Mehmet Bilinir, Turnierorganisator und Chef der Fechtsparte von Blau-Weiss Buchholz, kann mit Stolz vermelden: "Der Wespenstich ist das am stärksten besetzte Jugendturnier in Norddeutschland."

Wenn man anfügt, dass der zwölf Jahre alte Florian Hinsch dieses Ranglistenturnier bereits zum dritten Mal hintereinander gewonnen hat, ist das nicht präzise genug. Es war ein Erfolg auf der ganzen Linie. Bei den Schülern B gab es mit 17 Teilnehmern einen Massenandrang auf den zwölf Fechtbahnen in Buchholz. Und Florian stach seine Gegner der Reihe nach aus. Er gewann alle 16 Gefechte in der Vorrunde. Die sechs Besten trafen in der Finalrunde erneut aufeinander. Erneut blieb Florian Hinsch, der nicht nur in Lüneburg, sondern häufig auch zweimal pro Woche bei Blau-Weiss Buchholz mittrainiert, in vier Gefechten Sieger.

Im letzten Gefecht stand Florian dem Hamburger Schülermeister Patrick Sablowski gegenüber. "Der dreht sich immer so zur Seite, dass man ihn kaum treffen kann", wusste Florian von früheren Duellen. "Mein Trainer hat mir gezeigt, dass, wenn ich mein Handgelenk einbiege, ich sozusagen auch um die Ecke zustechen kann. Das habe ich vorher nicht gewusst. So habe ich Patrick dreimal am Rücken getroffen." Und so entschied er auch das letzte Gefecht beim Wespenstich mit 5:2-Treffern für sich.

Die Mama, die den Sohn vor jedem Kampf verkabelt, steht immer an der Blanche und findet die Duelle "fesselnder als jeden Krimi. Ich bin jedes Mal so aufgeregt, dass ich nichts essen kann." Vater Mathias Hinsch, der einst als Student gefochten hat, nimmt die Duelle des Sohnes auf Video auf, sozusagen als Fortbildungs- und Lehrmaterial. Hin und wieder steht Boris Touretski, ein russischer Fechttrainer, in Melbeck vor der Tür. Dann bekommt Florian im Flur des Hauses ein paar Sonderlektionen.

"Im neuen Jahr", blickt Florian Hinsch über die Spitze seines Floretts hinaus, "kämpfe ich das erste Mal in der B-Jugend und bin alt genug, um an deutschen Meisterschaften teilnehmen zu dürfen. Wenn ich mich qualifiziere, muss ich mich mit Gegnern aus Tauberbischofsheim auseinander setzten. Das sind dann wirklich die allerbesten." Schwester Victoria Sophie nimmt erst seit drei Monaten an Turnieren teil und hat schon zweimal gewonnen. In Buchholz wurde sie Dritte.