SVG-Cracks brachten den TSV Giesen/Hildesheim zeitweise ins Wanken. Trainer Hähl schätzt Lerneffekt solcher Spiele.

Lüneburg. "Der hat uns fast allein abgeschossen", sagte Thomas Hähl, Volleyball-Trainer der SVG Lüneburg in der 2. Bundesliga, nach dem 1:3 gegen TSV Giesen/Hildesheim über Außenangreifer Hauke Wagner. Dabei sollte Wagner eigentlich in dieser Saison für Lüneburg schmettern, war aber nicht bezahlbar. Wagner selbst hatte großes Interesse, war in der Vorsaison in der 1. Bundesliga nur wenig zum Einsatz gekommen. Und bei Hähl hätte der Giesener gewusst, was auf ihn zukommt. Schließlich hat der heutige Lüneburger Übungsleiter früher bereits mit Wagners Vater Rolf-Peter zusammen gespielt sowie diesen trainiert (beim MTV Celle). Erstliga-Absteiger Giesen trainiert unter Profibedingungen, neunmal in der Woche. Und bei den drei Lüneburger Trainingseinheiten ist jeweils nur ein Teil des Neun-Mann-Kaders dabei. In der Vorwoche leitete zudem Jens Möhring zwei der drei Einheiten, da Hähl n Süddeutschland weilte.

Im ersten und zweiten Satz (17:25, 20:25) häuften sich auf SVG-Seite Annahme- und Aufschlagfehler. Hinzu kam Wagner, dessen Lüneburger Gegenüber Jannis Koch technisch höher einzustufen ist, jedoch nicht von der Athletik her. So übersprang Wagners ein ums andere Mal den Lüneburger Block, obwohl er mit zwei Metern Körpergröße die SVG-Cracks nicht überragt.

Im dritten Satz (25:20) zeigten die Gastgeber den knapp 400 Zuschauern dann, dass sie auch mit einem Gegner von diesem Format mithalten können. Lüneburg hatte seine Fehler drastisch reduziert und brachte den Titelfavoriten ins Wanken. "Darüber habe ich mich nach der Partie noch mit Giesens Trainer Mike Schöps unterhalten", sagte Hähl, der sich mit dem früheren Trainer der Fischbeker Bundesliga-Frauen einig war, dass sich Giesen für das Erreichen des direkten Wiederaufstiegs hier noch verbessern muss.

Doch Verbesserungspotenzial haben vor allem die Lüneburger. "Spiele gegen solche Gegner sind gut, um zu lernen", sagte Hähl, der auch die Partien in Braunschweig (Sonnabend, 19.30 Uhr) und gegen Essen (5. Dezember) dazu zählt. Manchmal spielt sich in so einer Partie auch wieder ein Akteur in die "Top Five", so wie jetzt Axel Facklam. Außerdem erhielt Jonathan Ficht ein Sonderlob des Trainers.