Trotz Zahlungsschwierigkeiten des Vereins zeigen die Spieler von Hansa Lüneburg ungebrochenen Einsatz.

Lüneburg. Die Fußballer des FC Hansa Lüneburg zeigten in der wirtschaftlich prekären Situation zunächst ihre stolz geschwellte Brust, dann Herz, und besiegten Lupo Martini Wolfsburg verdient mit 3:0 (1:0). Nach Medienberichten über finanzielle Schwierigkeiten und die von den Spielern angekündigte "Aktion Handschlag" strömten gestern knapp 400 Zuschauer in den Wilschenbruch. Dort liefen die Spieler flankiert von mehreren Dutzend Jugendlichen eine Viertelstunde vor dem Anpfiff auf den Rasen, rissen sich die Trikots von ihren Leibern und streckten die Hände aus - ein symbolischer Hilferuf, gerichtet an Fans, potenzielle Sponsoren und mildtätige Menschen in Lüneburg. Das Publikum quittierte die Aktion mit Applaus, ohne damit alle Zweifel am Erfolg der ungewöhnlichen Maßnahme vertreiben zu können. Als "letzten Anlauf", bezeichnete Hansas Co-Trainer Thomas Oelkers das Blankziehen seiner Spieler, die seit zweieinhalb Monaten auf die versprochenen Gehälter und Spesen warten. Oelkers: "Die nächsten Wochen werden richtungsweisend sein. Dann wird sich entscheiden, ob Lüneburg der Leistungsfußball erhalten bleibt oder nicht."

Die Spieler gaben, nachdem sie - nun zusammen mit dem Gästeteam - zum zweiten Mal auf den Platz gelaufen waren, ihr Bestes. Der erste Treffer ließ nur bis zur 17. Minute auf sich warten. Nach einer Ecke von Maik Kruse war Eugen Krasnikov mit dem Kopf zur Stelle - es stand 1:0. Nach einer halben Stunde dann fast der Ausgleich, doch der Ball trudelte um Zentimeter am Tor vorbei. "Es ist unglaublich, welche mentale Stärke die Spieler gezeigt haben", sagte Oelkers. "Deshalb bin ich mir sicher, dass wir auch gewonnen hätten, wenn das 1:1 gefallen wäre." Die endgültige Entscheidung gegen die tief in der eigenen Hälfte stehenden Wolfsburger ließ bis zur 72. Minute auf sich warten. Dann bediente Benjamin Tillack den Torschützen Maik Kruse per Kopf zum 2:0. Nur drei Minuten später traf Felix Beck nach einer gefühlvoll in den Strafraum geschlagenen Flanke von Lukas Hertting zum 3:0-Endstand. Die Spieler hatten ihre Pflichtaufgabe erfüllt. "Jetzt sind andere dran", lautete das Schlusswort von Oelkers.