“Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen“, sagen sich die Fußballspieler des FC Hansa Lüneburg, die mit einem offenen Brief und einem spektakulären Auftritt vor dem Heimspiel gegen Lupo Martini Wolfsburg am Sonntag (14 Uhr, Wilschenbruch) um das Vertrauen von Zuschauern und Sponsoren werben wollen.

Lüneburg. Den Brief hat die für Hansa tätige "Eiba communication" an die Lüneburger Medien verschickt. Darin beklagt die Mannschaft, immer noch unter "den dummen Fouls der Führung der vergangenen Jahre" leiden zu müssen. Hintergrund ist die weiter mangelhafte Bereitschaft der Lüneburger Wirtschaft, Sponsorenverträge mit dem LSK-Nachfolger Hansa abzuschließen. Die Folge ist - mal wieder - eine akute Finanznot des Klubs, der seinen Spielern Anfang November 2,5 Monatsgehälter schulden wird. "Bitter ist, dass wir nach nur drei Monaten in dieser Saison mit einer ähnlichen Situation wie vor einem Jahr konfrontiert werden", sagt Maik Kruse. Der Kapitän des FC Hansa versteht das Schreiben, in dem die Mannschaft um "mehr Vertrauen in uns und unseren Verein" wirbt, als "Hilferuf" und nicht als Ultimatum. Fakt ist, dass die Bemühungen des Vermarkters Eiba um Sponsorengelder und Werbeeinnahmen trotz des Vollzeit-Einsatzes von zwei Mitarbeitern und der Unterstützung von HSV-Ikone Manfred Kaltz bis dato weitgehend ins Leere gelaufen sind, wie Eiba-Chef Sascha Nießen gesteht: "Wir haben in Lüneburg, weniger im Umland, mit dem schlechten Ruf des LSK zu kämpfen. Das Vertrauen fehlt." Weil potenzielle Sponsoren weiter abwarten, verschärfen sich die Liquiditätsprobleme zunehmend. Aus der vertrackten Situation macht auch Hansa-Präsident Dietrich Conrad keinen Hehl: "Was an Geld hereinkommt, leiten wir an die Spieler weiter - aber das ist zu wenig." Auch Conrad spricht davon, dass "die Vergangenheit den Verein nicht loslässt". Wenn sich nicht bald etwas bewege, sei das Ziel "eingleisige Oberliga" gefährdet. Deshalb hofft nicht nur Conrad, dass die Aktion der Spieler am Sonntag Herzen öffnen wird. Dazu heißt es in dem Appell: "Wir reichen symbolisch die Hand, mit uns einen Deal zu machen. Leistung, Leidenschaft, soziale Verantwortung, faires, sportliches Miteinander mit Sponsoren und allen anderen Partnern gegen Support. Wir hoffen, dass uns die Hand nicht verwehrt wird." (vst)