Lüneburger gewinnen im Abstiegskampf trotz einer miserablen Leistung mit 3:1 gegen den Tabellenletzten VfL Maschen, weil die Gäste gleich drei Platzverweise kassieren.

Lüneburg. Freuen konnte sich Fußballtrainer Gerd Bruns vom MTV Treubund Lüneburg nach dem 3:1 (0:0) im Kellerduell der Bezirksoberliga gegen den Tabellenletzten VfL Maschen nur über das Ergebnis. Über die peinliche Leistung seiner Mannschaft hätte er am liebsten den Mantel des Schweigens gehängt, ließ sich aber immerhin zu der Aussage verleiten: "Wir waren total verkrampft, können es aber besser".

Damit fiel die Kritik des Trainers wesentlich milder aus, als es die Mannschaft verdient hatte. Was wohl auch darauf zurückzuführen war, dass endlich der zweite Saisonsieg seit dem ersten Spieltag eingefahren und die Erleichterung bei allen Beteiligten riesengroß war. Obwohl nach zwei Platzverweisen für die Gäste in Überzahl, geriet Treubund Lüneburg in der 51. Minute zunächst in Rückstand. Maschens einziger Angreifer, Martin Marcinkiewicz, kam gegen zwei Lüneburger Abwehrspieler frei zum Schuss. Die ohnehin schon große Verunsicherung bei Treubunds Fußballern nahm daraufhin noch zu. Der Aufforderung ihres Trainers, geduldig zu spielen und Ball und Gegner laufen zu lassen, wurde die Mannschaft zu keinem Zeitpunkt gerecht. Trotzdem gelang Michel Kopatz (66.) der Ausgleichstreffer zum 1:1. Erst als mit Bastian Pätzold nach Dejan Grubesic wegen einer angeblichen Tätlichkeit und Dimitri Jeske, wegen eines zu früh ausgeführten Freistoßes "gelb/rot" gesehen hatte, ein dritter Maschener Fußballer vorzeitig vom Spielfeld musste, konnten Reno Schellin (82.) per Strafstoß und Sabri Delen (87.) per Flugkopfball die numerische Überlegenheit in Treffer ummünzen und den zweiten Saisonsieg perfekt machen. Pätzold stieg gleich nach seiner ersten gelben Karte überhart gegen Christian Losch ein, kassierte dafür die zweite Verwarnung. Waren die beiden Ampelkarten gegen Jeske und Pätzold für jedermann nachvollziehbare Entscheidung von Schiedsrichter Nihat Sagir (SG Lühe), so schieden sich am "Rot" für Grubesic die Geister. Maschens Spieler und den mitgereisten Fans stieß sauer auf, dass der Unparteiische seine Entscheidung auf Intervention ausgerechnet desjenigen Schiedsrichterassistenten gründete, der am weitesten vom Ort des Geschehens entfernt war. Der vermeintliche Sünder machte seinem Gegenspieler Losch hinterher den Vorwurf, die Aktion vorher angekündigt und ihm den Platzverweis vorhergesagt zu haben.

Nach dem 3:1 hatte Daniel Neumann sogar noch einen weiteren Treffer auf dem Fuß, doch Maschens Torhüter Dennis Bock konnte den Ball gerade noch über die Querlatte lenken. Dass Lüneburgs Fußballer bis zum Schluss ihre Nervosität nicht ablegen konnten, zeigte sich noch einmal in der Schlussminute, als Maschens Marcinkiewicz erneut frei zum Schuss kam.

Auf den Punkt brachte es nach Spielschluss Gästetrainer André Golke. "Mit neun oder zehn Spielern hätten sogar noch wir gewinnen können", sagte der frühere Fußballprofi. Selbst die Anhänger des Platzvereins hatten es ähnlich gesehen. Den so wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt hatte Treubund nicht der eigenen Leistung, sondern nur der Dummheit des Gastvereins zu verdanken.