André Berger, der den entscheidenden Elfmeter verschoss, riss sich frustriert das Trikot vom Leib. Trainer Ralf Sievers kauerte in sich zusammengesunken auf der Bank. Und der Trommler der “Hansa Lions“, der unermüdlich für Stimmung gesorgt hatte, vergrub seinen auf dem Instrument liegenden Kopf unter den Armen und weinte.

Lüneburg. Nach dem 7:8 (1:1, 1:1) der Oberliga-Fußballer des FC Hansa Lüneburg im NFV-Pokal-Viertelfinale gegen den TuS Heeslingen herrschte im Wilschenbruch Trauerstimmung.

Die Hoffnung auf den erneuten Einzug in den DFB-Pokal und dem damit verbundenen Geldsegen war verpufft, nachdem Berger gescheitert war, und Thomas Johrden den finalen Elfmeter für die Gäste verwandelte.

Dabei war mehr drin. Bereits nach wenigen Sekunden verstolperte Maik Kruse freistehend. Neun Minuten später ging Hansa in Führung - der erst am Vorabend zurückgekehrte Türkei-Urlauber Felix Beck traf per Kopf nach Flanke von Dennis Krasnikov. Die robusten Gäste aber zeigten Zähne: Sie gingen rustikal zur Sache, "sammelten" gelbe Karten und spielten sich auf der rechten Lüneburger Abwehrseite immer wieder durch. Der verdiente Ausgleich (23.) aber fiel per Konter "nach krassem Stellungsfehler", wie Hansas "todtrauriger" Kapitän Torben Tutas nach dem Pokal-Aus monierte. In der zweiten Halbzeit bot sich den 500 Zuchauern das gleiche Bild: Torchancen hüben wie drüben. Hansas beste Gelegenheit vergab Beck, als sein Fernschuss am Pfosten vorbeistrich. Die Gäste trafen die Lattenunterkante.

Im anschließenden Shoot out gab es nur einen Fehlschuss, der das Spiel entschied. "Wer so gut kämpft und so souverän Elfer schießt, ist der verdiente Sieger", zollte Sievers dem Gegner Lob. Ex-HSV-Profi Manfred Kaltz, der als Repräsentant des Hansa-Unterstützers EiBA sein erstes Spiel sah, sprach von einem "typischen Pokalspiel". Hansa habe ihm gut gefallen. Hansa-Präsident Dietrich Conrad war zwar mit dem Spiel zufrieden, aber über die Resonanz enttäuscht: "Bei so einer wichtigen Partie müssten wir 2000 Karten verkaufen."

Doch es gibt Hoffnung: Mit den Hansa Lions wird sich am 1. Oktober der erste Hansa-Fanclub konstituieren. "Wir wollen den Verein stärker in Auswärtsspielen unterstützen", sagte Rosemarie Tropp, eines von 16 Gründungsmitgliedern. Der langjährige LSK-Sympathisant Olaf Janszikowsky überlegt seinen Beitritt noch: "Mich verbinden viele Freundschaften mit dem Verein", sagt der 39-Jährige, der zu jedem Heimspiel aus dem 50 Kilometer entfernten Suderburg anreist. Seine Tochter Maria (13), die ihn stets begleitet, ist einen Schritt weiter: Sie himmelt Hansas Abwehrspieler Eugen Krasnikov an.