Beim Lüneburger Landkreisturnier setzt sich wie erwartet das klassenhöchste Team aus der Oberliga Niedersachsen gegen die Mannschaften aus den unteren Ligen durch.

Erbstorf. Erwin Weber, heute Ehrenvorsitzender des TuS Erbstorf, wird der 18. Juli 1976 wohl zeitlebens in Erinnerung bleiben. An diesem Tag brach nur wenige Wochen nach der feierlichen Eröffnung in der Gemeinde Adendorf im Ortsteil Erbstorf an einer Unterführung ein Damm des Elbe-Seiten-Kanals, erzählte er. Mehr als fünf Millionen Kubikmeter Wasser überfluteten damals das Umland, der Sportplatz in Erbstorf stand zwei Meter tief unter Wasser. Eine Markierung am Vereinsheim zeigt noch heute den damaligen Wasserstand an. Auf den Tag genau 33 Jahre später war der Fußballplatz des gut 500 Mitglieder starken TuS Erbstorf am Heidkoppelweg erstmals Schauplatz der Finalrunde um den LZ-Sport-Cup. Kein Ereignis von historischer Bedeutung, aber doch wert, in die Vereinschronik aufgenommen zu werden.

Die dritte Auflage des Fußballturniers gewann wieder der FC Hansa Lüneburg. Der Oberligist setzte sich im Finale mit 2:0 (2:0) gegen die SV Eintracht Lüneburg durch und bleibt damit alleiniger Gewinner des noch jungen Pokalwettbewerbs. Auf dem Weg zum dritten Pokalsieg in Folge hätte sich der FC Hansa Lüneburg nur selbst schlagen können. Wie beinahe im Halbfinale gegen den TuS Neetze, als Maik Kruse und Felix Beck jeweils per Strafstoß an Neetzes Torhüter Björn Balk scheiterten. So fiel das Ergebnis mit 2:1 zwar knapp aus, eine ganze Reihe weiterer guter Torchancen deuteten aber auf ein überlegen geführtes Spiel hin, das mit dem FC Hansa Lüneburg ebenso einen verdienten Sieger fand, wie das zweite Halbfinale mit der SV Eintracht Lüneburg, die sich mit 2:0 gegen den Dahlenburger SK durchsetzte. TuS Neetze war durch einen direkt verwandelten Freistoß von Mole Nitschke schon nach drei Minuten in Führung gegangen, Dennis Krasnikov traf für Hansa zum 1:1-Pausenstand praktisch mit dem Halbzeitpfiff. Erst eine Minute vor Schluss des ersten Semifinals konnte Benjamin Tillack mit einem gefühlvollen Heber den Lüneburger Einzug ins Endspiel perfekt machen. Für Eintracht Lüneburg trafen gegen den Dahlenburger Sebastian Klepatz (32. Minute) und Sergej Rodin (45.).

Im Finale konnte Hansa Lüneburg wenigstens für drei Minuten die während des gesamten Turniers auffällig gewordene Abschlussschwäche ablegen. Tillack (14., 17.) erzielte beide Treffer per Kopf und zog in der Torschützenliste des Turniers damit an Göksu Soguksu, der aus A-Jugend von Hansa Lüneburg zum MTV Treubund wechselte, vorbei. Mit der Resonanz von 550 Zuschauern war Mitorganisator Jürgen Leipe nicht ganz zufrieden. "Ein Spiel der beiden ewigen Rivalen aus Lüneburg hätte mehr Zuspruch verdient", sagte er. Insgesamt zählten die Veranstalter an fünf Tagen mehr als 2000 Zuschauer. Die Zeiten, in denen zu einem Lüneburger Ortsderby tausend Fans ströhmten, sind lange vorbei. Dass sich die Zeiten geändert haben, unterstreicht auch eine Anekdote, die Leipe erzählte. Nach der Überflutung der Sportanlage 1976 rief Günter Kornmesser, bis vor wenigen Jahren für die Platzpflege zuständig, beim Bundesinnenminister an und erhielt von Werner Maihofer persönlich die Zusage für 200 000 Euro zur Wiederherstellung des Platzes. Heute so unvorstellbar wie viele tausend Zuschauer bei einem Derby der Amateur-Spitzenteams.