Der frühere Profi-Spieler Andre Golke überreicht Joachim Friedrich einen Erlös in Höhe von 4000 Euro.

Harburg. Dieser Satz war auf der idyllischen Sportanlage Scharfsche Schlucht in Harburg immer wieder zu hören. "Der Fußball ist heute nicht das Wichtigste. Es geht um einen guten Zweck, es soll möglichst viel Geld für die Deutsche Muskelschwundhilfe zusammen kommen." Und Joachim Friedrich, der Begründer und Leiter dieser segensreichen Hilfsorganisation, saß in seinem motorisierten Rollstuhl sozusagen als personifiziertes Dankeschön an die Organisatoren mittendrin. Das Sommerfest der Harburger Fußball-Altherren-Auswahl, auch eine Tradition inzwischen, wurde erneut zu Gunsten der Menschen organisiert, deren Muskeln erlahmen und ihren Dienst einstellen.

Es begann mit einem Turnier für D-Junioren, das der Nachwuchs des Harburger TB mit 1:0 im Finale gegen den SV Rönneburg gewann. Danach folgte das Altherren-Turnier. Und dort standen sich im Finale die Ausrichter und Gastgeber aus Harburg und ihre eigentlichen Vorbilder aus Wilhelmsburg gegenüber. Zum besseren Verständnis noch einmal die Historie. Bereits in den 60er-Jahren fanden sich in Wilhelmsburg Altligaspieler zusammen und kickten für einen guten Zweck. Im Laufe der Jahrzehnte hat diese Institution viel Geld gesammelt und damit viel Gutes getan.

In Harburg war es Sven Müller, ein Altligaspieler mit eigener Massagepraxis, der ein Frühlingsfest zu Gunsten der Muskelschwundhilfe organisierte. "Daraus hat sich eine Auswahl älterer Spieler zusammen gefunden", erinnerte Gerd Jobmann, Ex-Fußballer vom HTB, an die Gründung der Gemeinschaft vor acht Jahren. "Hauptziel war und ist, Geld für die Muskelschwundhilfe zu sammeln", so Jobmann, der Schatzmeister der Altherren-Auswahl ist. Vorsitzender ist Ex-Profi Andre Golke, sein Stellvertreter Andreas Kaiser, der die Preise für die Tombola sammelte. Die waren so attraktiv, dass die knapp 1500 Lose frühzeitig ausverkauft waren. Den Hauptpreis, eine Dauerkarte für den HSV, gewann Joachim Friedrich, der die HSV-Karte zurückgab und zur Versteigerung stellte.

Auch wenn die alte Fangemeinde die Geselligkeit mit den früheren Weggefährten des Fußballs in Harburg-Wilhelmsburg als das Wichtigste ansah, auf dem Rasen sah das anders aus.

Die Harburger waren durch zwei Tore von Andreas Mischke und einem Treffer von Gregor Wöllmer mit 3:0 in Führung gegangen. Es war dann Björn Möller, der alle drei Treffer zum Wilhelmsburger Ausgleich schoss. Und er war es auch, der mit seinem vierten Tor die Elfmeter-Entscheidung für Wilhelmsburg eröffnete. Der eigentliche Held des Elfmeterschießens im Finale aber ist Heiko Rubbert. Bis zum 4:4 war jeder Elfmeter verwandelt worden. Der schwergewichtiger Torhüter (110 Kilo) verwandelte erst zur 5:4-Führung, wechselte zwischen die Pfosten und hielt den Elfmeter von Gregor Wöllmer. Im Spiel um Platz drei bezwang die Gemeinschaft Grün-Weiss/FSV Harburg mit 4:2 die Altliga des TuS Fleestedt.

"Für die Muskelschwundhilfe", sagte Gerd Jobbmann, "werden etwa 4000 Euro übrig bleiben. Insgesamt haben wir in den letzten zwei Jahren, auch durch unser Hallenturnier, jeweils 15 000 Euro eingespielt und damit unter anderem auch die Harburger Tafel unterstützt."