MTV-Kicker gewinnen in Harsefeld mit 7:3 gegen die VSV Hedendorf/Neukloster und steigen in die Landesliga auf.

Harsefeld

Der neutrale Zuschauer kam beim Endspiel um den Aufstieg in die Fußball-Bezirksoberliga Lüneburg voll auf seine Kosten: Die beiden Finalisten MTV Moisburg und VSV Hedendorf/Neukloster unterstrichen vor 600 Zuschauern, dass ihre Stärken in der nun abgelaufenen Saison 2008/2009 vor allem in der Offensive lagen. Zehn zum Großteil sehenswerte Tore luden die Fußballbegeisterten in Harsefeld das ein ums andere Mal zum Zungeschnalzen ein. Dass sich mit Moisburg am Ende eindeutig die bessere Mannschaft durchsetzte, zeigten auch Hedendorfer Zuschaueraussprüche kurz vor Schluss wie: "Bloß nicht noch eins, pfeif ab!" Moisburgs 7:3 (2:2)-Sieg fiel zwar zwei Tore zu deutlich aus, war aber hochverdient. Den Unterschied machte neben einer effizienteren Chancenverwertung vor allem die beeindruckende Kombinationssicherheit aus.

Das Highlight des Spiels entsprang einer von etlichen Traumkombinationen Moisburgs, als Kepper de Sousa da Silva mit dem Außenrist auf seinen brasilianischen Landsmann Pedro Henrique Lubiana auf den linken Flügel passte, dieser direkt auf Michael Kuhfuss flankte, der aus Mittelstürmerposition per Aufsetzer zum zwischenzeitlichen 4:2 ins lange Eck einköpfte (60. Minute). Beim anschließenden Torjubel ließ Kuhfuss es sich nicht nehmen, seinen Treffer mit einer Plastik-Kuhmaske über dem Gesicht zu feiern. Viele Zuschauer dachten, das Spiel wäre zu diesem Zeitpunkt schon entschieden, doch Hedendorf gab noch nicht auf: Arne Stobbe verkürzte mit einem herrlich ins Mauereck gezirkelten Freistoß aus 22 Metern auf 3:4 (69.) und unter den Hedendorfer Fans kam noch einmal Hoffnung auf. Erst nach dem 5:3 durch Jendrik Matthies, der aus dem Gewühl heraus traf (77.), hatte Hedendorf nichts mehr entgegenzusetzen.

"Bis zum 3:5 haben wir inhaltlich sehr gut mitgehalten", sagte nach dem Spiel Hedendorfs Trainer Michael Krienke, "danach waren leider Auflösungserscheinungen zu beobachten." Da Silva erhöhte nur eine Minute später per Alleingang auf 6:3 und mit dem Abpfiff setzte Lubiana den Schlusspunkt zum 7:3-Endstand. Das Ergebnis täuscht etwas darüber hinweg, das Hedendorf lange Zeit im Spiel war, wie auch Moisburgs Erfolgscoach Sven Timmermann fand: "Die erste Halbzeit hat mir gar nicht gefallen, da hätten wir uns nicht beschweren dürfen, wenn wir mit ein oder zwei Toren zurück gelegen hätten." Erst nach dem Wechsel habe sein Team ein anderes Gesicht gezeigt und das Spiel in den Griff bekommen. Nach zehn Minuten Abtasten übernahm in Hälfte eins in der Tat zunächst Hedendorf das Kommando und ging verdient durch Sven Ehlers in Führung, der einen Superpass von Bryan Schön direkt per Flachschuss in Tor beförderte (23.).

Krienke schien nach dem Führungstor jedoch schon zu ahnen, dass seine junge Mannschaft nun leichtsinnig werden könnte und rief lauthals: "Es ist nichts passiert. Genau so weiter". Drei Minuten später hatte sich seine böse Vorahnung jedoch bestätigt, als Moisburgs Abwehrhüne Henrik Steffens nach einer Standardsituation zum 1:1 einköpfte. Fünf weitere Minuten später gelang Kuhfuss sein erster Treffer zum 2:1, nachdem Hedendorf den Ball im Spielaufbau verloren hatte. Sönke Ungeheuer konnte jedoch noch vor dem Wechsel mit ein Hammerschuss unter die Latte ausgleichen (43.). "Da habe ich gedacht, wir packen es", gab Hedendorfs Teammanager Lutz Becker nach der Partie zu Protokoll. Dass nach dem Wechsel allerdings Moisburg wesentlich zielstrebiger zu Werke ging, zeigte sich bereits fünf Minuten nach Wiederanpfiff: Da Silva steckte den Ball an der Strafraumgrenze mit der Hacke zu Lubiana durch, der gekonnt unter die Latte zum 3:2 vollstreckte und damit die Zeichen auf Sieg setzte.