Der erst 16 Jahre alte Nachwuchsreiter gewinnt in der Leistungsklasse 2/3 und ist damit neuer Kreismeister.

Scharnebeck

Es war ein heiter freundliches, so ländlich-idyllisches Bild, das zum Ausklang des Reitturniers in Scharnebeck die Zuschauer, Reitsportler und die Organisatoren mit nach Hause nahmen. Auf dem Turnierplatz in der grünen Landschaft hatten noch einmal Frauen und Männer hoch zu Ross Aufstellung genommen. Die gold-weißen Schärpen mit der Aufschrift "Kreismeister" leuchteten in der Abendsonne. Musik erklang aus den Lautsprechern im Reiterstadion und Applaus begleitete die Ausgezeichneten auf ihrem letzten Ritt über den Parcours.

"Vier Tage ging es hier von morgens um sechs bis abends rund", schickte Angela Schmeer, als dritte Vorsitzende des gastgebenden Reit- und Fahrverein Echem-Scharnebeck für die Meldestelle zuständig, den Dressur- und Springreitern einen Stoßseufzer hinterher. "Es hat wieder Spaß gemacht, es war aber auch wieder sehr, sehr anstrengend." Sogar mehr als in den Jahren zuvor. Denn diesmal war beim traditionellen Himmelfahrts-Turnier der Andrang so groß, dass ein kompletter Turniertag zusätzlich eingeschoben werden musste. Wo in den Jahren zuvor nach dem Auftakt an Himmelfahrt am Freitag Ruhe herrschte und die Prüfungen erst am Sonnabend und Sonntag fortgesetzt wurden, musste diesmal auch der Ruhetag genutzt werden. Insgesamt 1080 Amazonen und Reiter waren in den 36 unterschiedlichen Prüfungen am Start. Allein bei der Dressur wurde zeitweise auf drei Vierecken gleichzeitig geritten.

Die überragende Dressurreiterin von Scharnebeck war Sarah Vick mit ihrem Deichhofs Romeo. Das Mädchen aus Tespe, deren Vater als Vorsitzender des Stover Rennvereins für die alljährlichen Trabrennen an der Elbe mitverantwortlich ist, startet für Lauenburg, gehört also zu den Kaderreiterinnen in Schleswig-Holstein. Sarah Vick gewann gleich zwei der insgesamt vier Dressurprüfungen der Klasse M. Die anderen entschieden Gisela Mindt (Reiterclub Hagen) mit Double Mint und Matthias Bauch (RV Vögelsen-Mechtersen) mit Duxm für sich. Bauch erhielt damit auch die goldene Schärpe als Kreismeister in der Leistungsklasse 2/3. Kreismeisterin in der Leistungsklasse 4 wurde Inga Schulze vom Reitverein Dahlenburg. Die Dressur-Mannschaft aus Brietlingen mit Rika Wöhnecke (auch Einzelmeisterin in der LK 5), Lisa Mundt, Yvonne Meyer und Anna-Maria Stiemert holte sich die Kreismeisterschaft. Wie gewohnt, denn beim Reit- und Fahrverein Brietlingen liegt der Schwerpunkt auf der Dressur, beim Nachbarn in Scharnebeck mehr beim Springen.

Die meisten der Vorstandsmitglieder des RFV Echem-Scharnebeck sind zu jung, um sich daran zu erinnern, seit wann es das Turnier gibt. "Sei Anfang der 50er Jahre", glaubt Wido Aniczewski, der erste Vorsitzende. "Bei uns wird auch heute noch alles ehrenamtlich geleistet, vom Streichen der Hindernisstangen bis zum Essen kochen für die rund 80 Helfer während der Turniertage."

Auch der alltägliche Reitbetrieb und die Vereinsorganisation sind in Scharnebeck noch Ehrensache, von der Ausbildung der Voltigierkinder und jungen Reiter bis zur Führung der Vereinsgeschäfte, die in den Händen von Tanja Voght liegt.

Während bei der Dressur mit Sarah Vick ein junges Mädchen die Maßstäbe setzte, war Profireiter Jörg Möller vom RFV Lübtheen-Garlitz der erfolgreichste Teilnehmer unter den Springreitern, gewann das S-Springen mit Lasirco. Der neue Kreismeister der Springreiter in der Leistungsklasse 2/3 heißt Glenn-Vincent Gerner, startet für Scharnebeck und ist erst 16 Jahre alt. In der Leistungsklasse 5 siegte Julia Ostermann (Echem-Scharnebeck).