Treue, Zusammenhalt, Fans, Fairplay und das Händchen des Trainers - Fußballer des TSV 08 belegen im sechsten Oberligajahr Rang fünf

Buchholz. Wenn es nach Thomas Titze ginge, Fußball-Oberliga-Trainer des TSV Buchholz 08, dann müsste seine Mannschaft Woche für Woche dafür bejubelt werden, dass sie seit sechs Jahren in Hamburgs höchster Liga kickt. Schließlich habe sein Team den kleinsten Etat aller 18 Fünftligisten, keinen festen Trainingsplatz und nur ein kleines, treues Umfeld von helfenden Ehrenamtlichen. So ist auch der fünfte Tabellenrang nach dem 1:0 im letzten Saisonspiel gegen den Oststeinbeker SV, der - mit Ex-08-Trainer Stefan Kohfahl - nun in die Landesliga absteigt, als Erfolg zu werten. "Im Verlauf der Rückrunde haben wir auf etwas mehr gehofft", sagte Stürmer Philip Mathies, der aufgrund von Verletzungen nur 16 der 34 Punktspiele bestritt.

In allen 34 Partien dabei war Torhüter Henrik Titze, der damit eine Partie mehr bestritt als Kapitän Alexander Gege sowie Arne Gillich, der mit 16 die meisten 08-Tore erzielte, unter anderem den Siegtreffer in der 66. Minute im letzten Saisonspiel gegen Oststeinbek. Auch Co-Trainer Jan Voß hatte nach dem tollen Start ins Kalenderjahr 2012 (sechs Siege, ein Remis) von den Tabellenplätzen eins oder zwei geträumt.

Doch es grenzt an ein kleines Fußballwunder, solche Träume zu hegen. Denn Jahr für Jahr interessieren sich immer wieder hochkarätige Kicker für den TSV 08 und winken ab, wenn sie von den nicht vorhandenen Verdienstmöglichkeiten erfahren. Mehr als ein paar Euro Fahrgeld für die Anreise ist nicht drin. Was die Buchholzer ausmacht, ist der enorme Zusammenhalt der Fußballer, die teilweise schon seit der G-Jugend zusammenspielen. So reiste Lukas Kettner für beinahe jedes Spiel aus seinem Studienort Rinteln an. Ähnliches leistet nun Mathies, der in Osnabrück studiert. "Ich versuche, es so einzurichten, dass ich außer bei den Spielen wenigstens bei einer Trainingseinheit dabei bin", sagte er, der sich darüber hinaus mit Laufen fithält.

Weitere Trümpfe sind die treuen Fans - zum aus Buchholzer Sicht nahezu bedeutungslosen letzten Punktspiel kamen 380 Zuschauer - und das gute Händchen von Trainer Titze. So gelang es ihm immer wieder Talente wie Markus Niefert, Milaim Buzhala, Umut Yildiz, Finn Thede und Chikale Loa (alle vom Nachbarn VfL Jesteburg) oder André Müller (eigene Jugend) erfolgreich einzubauen. Ganz zu schweigen von der Fairness Titzes, dessen vorbildliches Verhalten dafür gesorgt hat, dass sein Team achtmal in Folge den mit je 3000 Euro dotierten Fairplaypreis der Sparda-Bank gewonnen hat. Das Geld fließt in die Abschlussfeier am Sonnabend und die Mallorca-Reise in zwei Wochen. Zwei miteinander verknüpfte Träume aber sind noch unerfüllt - Oddset-Pokalsieg und Regionalliga-Aufstieg. Gelingt der Pokaltriumph, könnte der damit verbundene DFB-Pokaleinzug fürs nötige Kleingeld zum Einzug in die vierte Liga sorgen.