Beim 1:7 gegen den Bundesligisten erzielt Sven Geffert den einzigen Treffer per Elfmeter

Lüneburg. Da war er wieder, dieser eine Moment, an dem alles zusammen kommt, was 90 Minuten Fußball zu etwas ganz Besonderem werden lässt. Schiedsrichter Maximilian Stahl hatte auf Freistoß erkannt, etwa 20 Meter vor dem der Lüneburger lag der Ball. Als der Unparteiische vom TuS Reppenstedt den Ball freigab, lief der Stuttgarter Patrick Bauer an, lupfte aber den Ball nur in die Luft. Raphael Holzhauser, das Kraftpaket im VfB-Trikot, nahm den Ball volley und knallte ihn Richtung Tor. "Ein bisschen arrogant meine Herren", kommentierte die Stimme aus dem Lautsprecher. "Na ja, mit uns könnt ihr es ja machen", setzte Manuel Göttgen noch einen drauf. Und das Gelächter der knapp 2000 Zuschauer im Siegfried-Körner-Stadion am Häcklinger Weg war deutlich vernehmbar. Am Ende unterlagen die Landesliga-Fußballer von Eintracht Lüneburg dem Bundesligisten VfB Stuttgart mit 1:7.

Eintracht Lüneburg gegen VfB Stuttgart, das hieß Fußball mit Feierabendbier, feinen Tricks und kleinen Zauberstückchen. Aber auch Laufduelle und Zweikämpfe der überlegenen Profis und Großverdiener mit den sich tapfer wehrenden Fußball-Amateuren. Am Ende gewann die Überraschungsmannschaft der Bundesliga - in der Rückrunde hatten die Stuttgarter mit Meister Borussia Dortmund die meisten Tore geschossen -klar und deutlich. Etwas überraschend lobte Gästetrainer Bruno Labadia vor allem das Spiel seiner Männer in den ersten 25. Minuten. "Da haben wir noch einmal konzentriert und klar und einfach gespielt. Das hat mich selbst überrascht und es hat mich gefreut," sagte der Übungsleiter der Bundesliga-Profis. Damit sprach er ausgerechnet die Phase an, in der auf der Hasenburg kein einziger Treffer fiel. Darauf mussten die Fußballfans fast eine halbe Stunde lang warten. Den ersten Treffer in der 25. Minute kommentierte Stadionsprecher Manuel Göttgen, die ebenso schlagfertige wie lustige Stimme von Eintracht Lüneburg auf : "Na ja, das kann passieren."

Da die Profis die Zuschauer noch mit keinem Treffer erfreut hatten, half ihnen Lüneburgs Vincent Lorenzen, in dem er den Ball ins eigene Netz ablenkte. Mit einem Treffer von Julian Schreiber (traf auch noch in der 68. und 77. Minute) und einem verwandelten Foulelfmeter von Timo Gebhardt lag Stuttgart zur Pause mit 3:0 in Führung.

Die SV Eintracht ist in Lüneburg der Verein, der immer wieder für solche unterhaltsamen Fußball-Highlights sorgt. Vor gut sechs Wochen erst war Werder Bremen auf der Hasenburg zu Gast. "Und der VfL Wolfsburg und der FC St. Pauli waren in dieser Saison auch schon hier", ergänzte Stimmungsmacher Manuel Göttgen. Nur vier Minuten nach dem Wideranpfiff brachte der Stadionsprecher die Hasenburg zum Toben. Es gab Elfmeter für die Eintracht. Matthias Spill, der Mann der den Strafstoß für die Lüneburger herausgeholt hatte, spielt eigentlich beim Bezirksligisten Eintracht Elbmarsch. Spill hatte den Platz in der Lüneburger Mannschaft bei einer Abstimmung unter den Fans gewonnen. Beim Elfmeter verlud Lüneburgs Routinier Sven Geffert mit all seiner Erfahrung Stuttgarts Torwart Marc Zeigler.

Den spektakulärsten Treffer erzielte Julian Schreiber in der 68. Minute mit einem Fallrückzieher zum 6:1. Für den VfB erfolgreich waren auch Raphael Holzhauer (1:4) und Patrick Bauer (1:5). Bruno Labadia kennt und liebt die Kreisstadt Lüneburg. "Ich bin häufig hier, weil ein Freund von mir hier Arzt ist." Für Eintracht Trainer Carsten Lorenzen war das Wichtigste, "dass sich kein Spieler verletzt hat. Denn unser sportlicher Saisonhöhepunkt wird hier am Donnerstag um 15 Uhr angepfiffen." Dann spielt die Eintracht gegen TB Uphusen um den Bezirkspokal.